Junge Menschen mit Maske mit ihren Praktikumsverträgen
Das Projekt „YourJob" wird auch unter Corona-Bedingungen weitergeführt: Drei junge Leute freuen sich in der serbischen Stadt Irig mit ihrer Berufsberaterin Lidia Irga über ihre Praktikums-Verträge.
Quelle: Petar Dujic (Caritas Srem)
04.08.2020 – Projektarbeit

Chancen durch den Lockdown?

„YourJob" heißt ein spannendes Projekt zur beruflichen Integration junger Menschen auf dem Westbalkan. Keine leichte Aufgabe in Zeiten der Corona-Pandemie - doch es ist geglückt, neue Perspektiven zu entwickeln und die Arbeit fortzusetzen.

Wie kann ein Projekt zur beruflichen Integration von jungen Menschen betrieben werden, wenn die Corona-Pandemie nahezu das gesamte öffentliche und private Leben lahmlegt? Keine leichte Aufgabe - doch es geht: mit einer Verlagerung der Aktivititäten in den virtuellen Raum. Diese Erfahrung hat die Caritas Austria gemacht, die das Projekt „YourJob" koordiniert. Mehr noch: Die Zeit des Lockdowns bot sogar eine Chance, berichtet Tobias Nölke von der Caritas Austria. „Die Covid-19-Zeit hat die jungen Menschen und die YourJob-Beraterinnen und -berater noch enger zusammengebracht, bestehende Kontakte wurden vertrauensvoller und gefestigter - und durch die vielfältigen Online-Angebote konnten wir neue Interessenten erreichen und nach der Aufhebung der Beschränkungen in Projektaktivitäten integrieren."

Der Hintergrund des Projekts „YourJob": In den Ländern des Westbalkans ist die Jugendarbeitslosigkeit immer noch besorgniserregend hoch, die Qualität der schulischen Ausbildung ist niedrig, die Lehrpläne sind häufig nicht zielführend und die so entstandene Lücke zwischen der vorhandenen Qualifikation und den Kenntnissen, die die Firmen fordern, groß. Viele junge Menschen sehen angesichts der geringen Zukunftsperspektiven im eigenen Land keine andere Möglichkeit als die Auswanderung. Vor allem in ländlichen Gegenden sind die Perspektiven für ein Leben ohne Armut schlecht.

Deshalb unterstützt Renovabis das Projekt „YourJob", das junge Erwachsene in Albanien, Bosnien und Herzegowina, im Kosovo und in Serbien fit machen will für ein erfolgreiches Berufsleben im eigenen Land. Das Projekt wird von der Caritas Austria koordiniert und setzt auf eine ganze Reihe von Aktivitäten: Angefangen von berufsqualifizierenden Kursen, „Soft-Skills-Trainings", die sich zum Ziel gesetzt haben, die sozialen Kompetenzen zu fördern über Informationsveranstaltungen und die Begleitung durch Berufsberaterinnen und -berater bis hin zur fachlichen Unterstützung, wenn sich die jungen Menschen selbständig machen wollen. Dazu gehört es auch, Unternehmen und jugendliche Bewerber besser zu vernetzen und in Kontakt miteinander zu bringen - etwa mit Hilfe von Praktika oder durch Kooperationsabkommen.

Im März 2020 folgten die örtlichen Caritasverbände den staatlichen Anweisungen in ihren Ländern und schlossen sukzessive ihre Beratungsdienste. Bereits begonnene Praktika und berufsqualifizierende Kurse im Rahmen des Projektes mussten unterbrochen werden. Die Berufsberaterinnen und -berater stellten daraufhin ihre Angebote auf den virtuellen Raum um - eine äußerst erfolgreiche Metholde, berichtet Tobias Nölke von der koordinierenden Caritas Austria.

Die jungen Menschen wurden gerade in Zeiten der Ausgangssperren und starker Einschränkung des öffentlichen Lebens nicht alleine gelassen, sondern fanden ein „offenes Ohr“ für ihre Anliegen. Viele der jungen Menschen plagten Frustration, Angstzustände, Einsamkeit, familiäre und finanzielle Probleme - und schlicht das große Fragezeichen, wie ihre Zukunft angesichts dieser weltweiten Ausnahmesituation überhaupt aussehen kann. Mit den Online-Angeboten und -Ansprechmöglichkeiten gaben die Betreuerinnen und Betreuer dem leeren Alltag der jungen Menschen eine Struktur und Zuversicht.

Inzwischen wurden die Beschränkungen nach und nach wieder aufgehoben, die „YourJob"-Aktivitäten sind wieder vollständig angelaufen, natürlich unter Einhaltung von Sicherheits- und Hygienemaßnahmen: Abstand halten und der Mund-Nasen-Schutz sind geboten!

Junger Mann mit Maske im praktischen Unterricht im Kosovo
„YourJob" im Kosovo: In einem berufsqualifizierenden Elektroinstallationskurs arbeiten die jungen Leute mit Maske und unter Einhaltung der Abstandsregeln.
Quelle: Luz Balaj (Caritas Kosova)
Junger Mann mit Maske im Unterricht
Endlich wieder mit den Händen arbeiten dürfen - nach der langen Zeit zu Hause, vor dem Computer, freuen sich die Teilnehmer über den gemeinsamen Unterricht.
Quelle: Luz Balaj (Caritas Kosova)

Sorge um Zukunft

Doch auch wenn die Projektaktivitäten inzwischen bei hoher Nachfrage weiterlaufen, so schwingen doch bei den Jugendlichen stets die großen Fragen nach den ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie mit, berichtet die Caritas Austria. Was passiert im Herbst 2020, wenn die sozialen und ökonomischen Folgen der Krise sichtbar werden und es möglicherweise noch eine Zweite Welle gibt? Welche Auswirkungen hat dies auf die ganze Familie und auf den Eintritt ins Berufsleben?

Doch die Frauen und Männer werden von den Fachleuten des Projekts tatkräftig unterstützt und dazu ermuntert, diesen schwerwiegenden Bedenken ihr Engagement und ihren Glauben an eine berufliche Zukunft entgegen zu setzten - nicht zuletzt, indem sie neue Fähigkeiten in berufsvorbereitenden Kursen lernen, sich in einem Praktikum für einen Arbeitsplatz empfehlen und durch die Arbeit an ihrem Geschäftsplan ihren Weg in die Selbstständigkeit gehen.

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Inhalt erstellt: 04.08.2020, zuletzt geändert: 12.08.2020

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