Collage Erzbischof Teofilius Matulionis
links: Bischof Matulionis im Jahr 1933, rechts:Transparent an der Kathedrale in Kaunas, Litauen
Quelle: links: gemeinfrei, rechts: Vilensija, via commons.wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)
25.06.2017 – Märtyrer

Seligsprechung von Teofilius Matulionis am 25. Juni 2017

Litauens erster Märtyrer der Sowjet-Zeit Erzbischof Teofilius Matulionis wurde am 25. Juni 2017 auf dem Platz der Kathedrale in Vilnius selig gesprochen.

Das Leben von Teofilius Matulionis war eng mit der Geschichte Litauens und des osteuropäischen Raums verbunden. Er wurde im Jahr 1873 in Kudoriskis geboren (zur damaligen Zeit Russisches Kaiserreich, heute Litauen). Er besuchte das russische Gymnasium und studierte im Priesterseminar in St. Petersburg. 1900 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1910 wirkte er als Seelsorger in St. Petersburg und erlebte die Grausamkeiten der kommunistischen Revolution von 1917 und die Verfolgung der Kirche. Er wurde 1923 mit anderen Geistlichen verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis in Moskau verurteilt.

Im Jahr 1929 wurde er heimlich zum Bischof für Leningrad (ehemals St. Petersburg) geweiht und hatte die Aufgabe, die Kirche vor Ort weiter zu führen. Doch noch im selben Jahr wurde Bischof Teofilius wieder verhaftet und in ein Straflager auf den Solowezki-Inseln gebracht.

"Du bist ein Märtyrer! Du musst erst mich segnen!"

1933 wurde Teofilius im Rahmen eines Gefangenenaustausches zwischen der unabhängigen Litauischen Republik und dem Sowjetischen Russland freigelassen und kam nach Kaunas. Dort diente er als Mitarbeiter des Erzbischofs von Kaunas.

Nach seiner Freilassung besuchte Bischof Teofilius den damaligen Papst Pius XI. Dieser lobte seinen Heroismus. Als der Litauer vor ihm niederkniete, ließ der Papst ihn wieder aufstehen und kniete sich stattdessen vor ihm nieder und sagte: "Du bist ein Märtyrer! Du musst erst mich segnen!"

Im Jahr 1943 wurde Teofilius zum Bischof von Kaišiadorys ernannt. Trotz Drohungen und Einschüchterungsversuchen sprach er sich mutig gegen das Regime der Nazis und der Sowjets aus. 1946 wurde er zum dritten Mal verhaftet. Dieses Mal wurde er in das Gefangenenlager Wladimirowka gebracht und später nach Sibirien deportiert. Erst im April 1956 wurde er wieder freigelassen.

Allerdings wurde ihm verboten, sein Bischofsamt auszuüben. Somit lebte er unter Hausarrest und strenger Beobachtung durch den russischen Geheimdienst. Wenige Monate vor seinem Tod zeichnete Papst Johannes XXIII. ihn mit dem persönlichen Titel eines Erzbischofs aus.

"Sein Leben ist wie ein Spiegel der Geschichte des kleinen litauischen Volkes"

Über seine Bedeutung auch für die heutige Zeit schreibt der Generalvikar Bistums Kaišiadorys, Dr. Algirdas Jurevičius:

Sein Leben ist wie ein Spiegel der Geschichte des kleinen litauischen Volkes (Zarenherrschaft, Unabhängigkeit, Sowjetokkupation, Krieg, Sowjetregime, Verfolgung der Kirche…). Teofilius ist ein Symbol für alle Verbannten, nach Sibirien Verschleppten, für alle in den Gefängnissen Gestorbenen. Papst Franziskus hat ihn als Märtyrer anerkannt. In der Person von Bischof Teofilius wird durch die Kirche auch die schmerzhafte Geschichte vieler anderer Menschen gewürdigt, die zu dieser Zeit gelitten haben. Seine Seligsprechung ist ein Sieg der Kirche über die Entmenschlichung und die Verachtung der menschlichen Würde.

Erzbischof Teofilius Matulionis wird am 25. Juni 2017 auf dem Platz der Kathedrale in Vilnius selig gesprochen. Renovabis hat mit großer Freude von der Seligsprechung erfahren und wünscht der gesamten Kirche Litauens Inspiration und Bestärkung durch den neuen Seligen.

Publikation

Zeugen für Gott

Persönliche Berichte von Menschen, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden, stellen die beiden Bände "Zeugen für Gott - Glauben in kommunistischer Zeit" vor.
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Inhalt erstellt: 07.06.2017, zuletzt geändert: 12.02.2019

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