Die Feier des Ökumenischen Weltgebetstags der Frauen ist in Freising bereits seit Jahren fest verankert: Viele Frauen beschäftigen sich schon lange im Vorfeld intensiv mit dem jeweiligen Gastgeberland, studieren Lieder für den Gottesdienst ein und bereiten landestypische Spezialitäten für das Fest im Anschluss vor.
Zwischen Freising und Slowenien gibt es zahlreiche Bezüge in Geschichte und Gegenwart: die sogenannten „Freisinger Denkmäler“, drei Texte aus dem Missionshandbuch des Freisinger Bischofs Abraham (10. Jh.), sind das älteste geschriebene Zeugnis der slowenischen Sprache. Außerdem ist Škofia Loka, wo einst die Freisinger Fürstbischöfe herrschten, Partnerstadt von Freising und es gibt vielfältigen Austausch zwischen beiden Städten.
An der Abendveranstaltung in der Evangelischen Christi-Himmelfahrts-Gemeinde gab es aber auch für die rund 80 Freisingerinnen und Freisinger noch viel Neues zu entdecken. Dazu trugen nicht zuletzt Gäste aus Slowenien bei: Projektpartnerinnen von Renovabis von der katholischen Laienorganisation „Družina in Življenje“ („Familie und Leben“). Sie sind im Bereich der Ehepastoral aktiv und waren der Einladung der Organisatorinnen gerne gefolgt.
Zunächst gaben die Gäste Einblicke in ihr Heimatland. Dazu zählten Bilder von den vielfältigen Landschaften Sloweniens, von den Hochalpen bis zur Adriaküste, ein kurzer Ritt durch die bewegte Geschichte der seit 1991 unabhängigen ehemaligen Teilrepublik Jugoslawiens und Informationen zu Kultur und Gesellschaft. Vilma Siter, die die Organisation „Družina in Življenje“ vor knapp 20 Jahren zusammen mit ihrem Mann gegründet hat, berichtete über ihr Engagement im Bereich der Ehepastoral. Sie hat als ausgebildete Ärztin in ihrer Praxis oft Menschen erlebt, die sehr unter ihren Beziehungen litten. Die Scheidungsrate in Slowenien ist sehr hoch: vier von zehn Ehen werden wieder geschieden. Daraus wuchs der Wunsch, sich für diese Menschen zu engagieren. Die beiden begannen mit Vorträgen in Pfarrgemeinden, später kamen Wochenendprogrammen für frisch vermählte, aber auch schon länger verheiratete Paare, hinzu. Jährlich erreichen sie und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dadurch etwa 300 neue Paare. Außerdem hilft die Organisation bei der Gründung von Ehepaar-Gruppen in den Gemeinden. Diese bestehen aus jeweils sechs bis acht Paaren, die sich regelmäßig treffen, sich über Beziehungs- und Glaubensfragen austauschen und gegenseitig auf dem Ehe-Weg unterstützen, wobei sie jeweils von einem speziell dafür geschulten Ehepaar angeleitet werden. Diese Gruppen gibt es mittlerweile in ganz Slowenien. Ihr Einsatz für gelingende Ehen und damit auch glücklichere Familien beeindruckte am Freitag auch die Teilnehmenden am Weltgebetstag in Freising.