Nach der Fusion mehrerer Vredener Gemeinden zur neuen Großpfarrei St. Georg beschloss diese im Sommer 2012, einen deutlichen Akzent im Bereich der Weltkirche zu setzen und sich unter dem Motto „Helfen und Teilen“ um eine Partnerschaft nach Rumänien zu bemühen. 2013 fanden erste Besuche mit der Pfarrei St. Ladislaus in Oradea statt und die Partnerschaft wurde durch eine Urkunde offiziell besiegelt.
Diese Partnerschaft wurde nun am 21. Juni 2019 im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dortmund mit dem „Ökumenischen Förderpreis Eine Welt“ ausgezeichnet - als Projekt, das in vorbildlicher Weise entwicklungspolitische Themen bearbeitet und zu einem zivilgesellschaftlichen Engagement einlädt.
„Gastfreundschaft, Herzlichkeit, gegenseitige Hilfe, Suchen und Finden eines lebendigen Gemeindelebens: Das alles verbindet uns mit Oradea.“
„Ein besonderes Projekt ist die Finanzierung einer Sozialarbeiterin durch Spendenmittel unserer Pfarrei. In Oradea gibt es viel versteckte Armut. Wir haben selbst in Kellerverliesen und in Abseiten eines ehemals schönen Einkaufszentrums die Armen besucht - in Begleitung von Esther, die dort ehrenamtlich die Caritasarbeit versieht. Winzige Räume, oft nur mit Tüchern zwischen den Türrahmen, ohne richtige Tür. Wir finanzieren die Stelle für eine Sozialarbeiterin, deren Aufgabe es ist, arme und einsame Menschen aufzusuchen, sie zu begleiten und in ihren alltäglichen Anliegen zu unterstützen.
Die Pfarrei in Oradea haben wir als äußerst gastfreundlich, lebendig, und jung erlebt. Partnerschaft ist ein Geben und Nehmen. Dabei ist das Geben seitens der Rumänen nicht allein die Herzlichkeit und Gastfreundschaft: Wir können auch die Treue zum Glauben von ihnen lernen.
Und unser Geben ist nicht nur finanzieller Natur: Wir haben eine Kirche, in der das Ehrenamt eine ganz große Rolle spielt. Das merken wir zum Beispiel in der Sakramentenkatechese, in der Organisation der Ferienlager, in unseren Vereinen und Verbänden. Und davon lernt die Kirche in Rumänien, die so lange unterdrückt war und die sich jetzt sehr auf die Priester verlässt und von ihnen viel erwartet an kirchlichem Leben und Glaubensweitergabe.“ (Auszug aus einem Bericht des Ausschusses Mission - Eine Welt der Pfarrei St. Georg.)
„Das Kennenlernen der Menschen und ihrer Lebenssituationen und freundschaftlicher Austausch untereinander" - diese Ziele wurden voll und ganz erreicht. Mehr noch: Mit jeder Begegnung erweitert sich der Kreis der Personen, die in der Folge auch persönlich und ohne Anregung und Organisation der Pfarreien miteinander in Kontakt und Austausch treten. So sind mittlerweile auch viele Jugendliche und ganze Familien aus Vreden in Oradea gewesen.
„Bei allem, was an Unterstützung sinnvoll geleistet wird, ist doch für uns alle der persönliche Kontakt das Wichtigste. Und der findet in einer Intensität statt, die immer mehr beteiligte Personen von einem Wunder sprechen läßt.“ (Pastoralreferent Josef Schubert aus Vreden in einer Mail an Renovabis)
Preisverleihung
Der Katholische Fonds und Brot für die Welt zeichnen mit dem Ökumenischen Förderpreis Projekte aus, die in vorbildlicher Weise entwicklungspolitische Themen bearbeiten und zu einem zivilgesellschaftlichen Engagement einladen.
Der Preis ist mit jeweils 3.000 € dotiert und wird alle zwei Jahre von Brot für die Welt und dem Katholischen Fonds gemeinsam vergeben. Die Preisträger wurden aus den rund 2.000 Projekten ausgewählt, die bei Brot für die Welt und dem Katholischen Fonds in den letzten zwei Jahren zur Förderung beantragt wurden.
Zur Jury des Ökumenischen Förderpreises 2019 gehören Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Bamberg, der Grünen-Europapolitiker Sven Giegold und die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Schirmherr des 6. Ökumenischen Förderpreises ist der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller.