Lubomyr Kardinal Husar bei der Einweihung der neuen Christi-Auferstehungs-Kathedrale der UGKK in Kiew 2013
Lubomyr Kardinal Husar bei der Einweihung der neuen Christi-Auferstehungs-Kathedrale der UGKK in Kiew 2013
Quelle: Thomas Schumann
01.06.2017 – Nachruf

Zum Tod von Lubomyr Kardinal Husar

Lubomyr Kardinal Husar, langjähriger Großerzbischof von Kiew und Halyč, verstarb am 31. Mai 2017. "Er hat das Aufblühen der Ukrainischen Kirche maßgeblich gestaltet", so der Renovabis-Geschäftsführer Dr. Gerhard Albert.

FREISING / KIEW. „Die allgemein anerkannte Autorität und das feine Gespür von Lubomyr Kardinal Husar in den drängenden Fragen seines Heimatlandes“ hat aus Anlass des Todes des früheren Oberhauptes der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) der Geschäftsführer des Hilfswerks Renovabis, Dr. Gerhard Albert, gewürdigt. „Unter allen kirchlich und politisch gestaltenden Persönlichkeiten während der gesellschaftlichen Umbrüche in der Ukraine hat seine Stimme Einfluss gehabt und zu integrieren vermocht“, sagte Albert und erinnert an die Jahre brutaler Verfolgung der mit Rom und dem Papst unierten Kirche während des Sowjetkommunismus und vor allem an das Wiederaufblühen in der Zeit des Neubeginns ab 1990. Seit Bestehen von Renovabis 1993 hat der Kardinal für die Menschen in der Ukraine und in den Eparchien der UGKK zahlreiche pastorale, soziale, ökologische, bildungs- und entwicklungspolitische Projekte entwickelt und mit Leidenschaft selber begleitet - darunter die Ukrainische Katholische Universität (UCU). Renovabis, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, war Husar von ihren Anfängen an sehr verbunden.

Das frühere Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Lubomyr Kardinal Husar verstarb am gestrigen Mittwoch in seinem 85. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in Kiew. In Lemberg/Lwiw, seiner Geburtsstadt, wo Husar auch viele Jahre als Großerzbischof der UGKK seinen Amtssitz hatte, wurde der heutige 1. Juni zum Trauertag ausgerufen. An diese Trauer schließt sich Renovabis als größter und langjähriger Partner der UGKK im deutschsprachigen Raum an. Wie die UGKK mitteilte, finden die Begräbnisfeierlichkeiten am 5. Juni in Kiew statt.

Gerhard Albert, der Geschäftsführer von Renovabis erinnert sich an den emeritierten Großerzbischof von Kiew und Halyč, der intensive Kontakte zu Renovabis gepflegt hat, mit großer Sympathie:

„Kardinal Husar ist ein großer Hirte der Kirche gewesen und war Renovabis freundschaftlich verbunden. Der Kardinal gestaltete maßgeblich unter den neuen Bedingungen demokratischer Freiheiten das Wiederauferstehen des Lebens seiner totgesagten Kirche.“

Renovabis sei dem Verstorbenen sehr dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit „bei so vielen Projekten in der Ukraine“. Sie alle sind im Geiste des Kardinals von ihm selbst oder seinem Nachfolger Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und den verantwortlichen Mitarbeitern initiiert worden.

Biografie

Lubomyr Kardinal Husar, Großerzbischof von Kiew und Halyč

Lubomyr Husar wurde am 26. Februar 1933 in Lemberg/Lwiw geboren. Seine Familie musste unter dem kommunistischen Regime das Schicksal der Vertreibung aus der Ukraine hinnehmen. Lubomyr Husar hielt sich daraufhin zunächst in Österreich auf und emigrierte 1949 in die Vereinigten Staaten. Am Collegium des Heiligen Basilius in Stamford studierte er Philosophie, an der Katholischen Universität von Amerika Theologie. 1958 wurde Lubomyr Husar zum Priester der Diözese Stamford geweiht. In den Jahren von 1958 bis 1965 fungierte er als Lehrer und Präfekt am Seminar des Heiligen Basilius.

1965 übernahm er die Pfarrei Kerhonkson und setzte das Studium der Philosophie an der Fordham University in New York bis zum Abschluss des Magister Artiums fort. 1972 wurde Lubomyr Husar promoviert. Er trat in das Kloster St. Theodor in Grottaferrata ein. 1978 wurde Lubomyr Husar von Kardinal Josyf Slipyj zum Archimandriten seines Ordens für Europa und Amerika ernannt. Während dieser Zeit nahm er einen Lehrauftrag an der Päpstlichen Universität „Urbania“ in Rom wahr. 1977 wurde Husar zum Bischof ernannt und in einem unierten Kloster bei Rom geweiht.

Von 1984 bis 1991 wirkte Lubomyr Husar als Generalvikar der Erzeparchie Lemberg aus dem Exil in Rom. Nach der Wende kehrt er in die Ukraine zurück und amtiert dort als Exarch in Kiew-Vyshorod. 1996 wurde Lubomyr Husar Weihbischof der griechisch-katholischen Kirche in der Westukraine mit Sitz in Lemberg.

Die Synode der UGKK wählte Husar im Januar 2001 mit Zustimmung des Apostolischen Stuhls zu ihrem Oberhaupt als Großerzbischof von Lemberg. Der Griechisch-Katholischen Kirche gehören etwa fünf Millionen Menschen an.

Im Mai 2001 berief Papst Johannes Paul II. den Lemberger Großerzbischof in das Kardinalskollegium - zusammen mit den deutschen Bischöfen Walter Kasper und Karl Lehmann, dem damaligen Bischof von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Lubomyr Husar galt als ökumenisch aufgeschlossen.

Großerzbischof Husar emeritierte im Februar 2011. Sein Nachfolger ist seit dem 27. März 2011 Swjatoslaw Schewtschuk.

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Inhalt erstellt: 01.06.2017, zuletzt geändert: 12.02.2019

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