Szene in Rumänien: Mann auf dem Pferdefuhrwerk, daneben ein Fahrradfahrer
In Rumänien in vielen Regionen noch immer ganz selbstverständlich: Pferdefuhrwerke, Autos, Radler - allesamt gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer
Quelle: Ulrike und Joachim Blatter
28.02.2020 – Reise-Reportage

Ferien für einen guten Zweck

Was für eine schöne Idee: eine Urlaubsreise mit einem guten Zweck zu verknüpfen. Das Ehepaar Ulrike und Joachim Blatter hatte sich im heißen Sommer 2019 vorgenommen, die Donau entlang zu radeln von der Quelle bis zur Mündung ins Schwarze Meer - und dabei Spenden zu sammeln für ein Renovabis-Projekt.

Die Bilanz am Ende der Reise: 3.400 gefahrene Kilometer, unzählige bewegende Erlebnisse – und mehr als 3.500 Euro für das Mentoren-Projekt „Älterer Bruder, ältere Schwester“ in Bosnien, das auch von Renovabis unterstützt wird.

Ulrike und Joachim Blatter starteten im südbadischen Hegau und radelten von der Donauquelle bis zur Mündung am Schwarzen Meer. Sie nahmen sich sieben Wochen Zeit und besuchten acht Länder. Der Rekordsommer 2019 mit konstanten Temperaturen über 35°C machte die Tour zur körperlichen Herausforderung, aber die atemberaubende Natur lohnte jede Anstrengung. Highlights waren das Donaudelta und andere Naturparks, wie zum Beispiel der Donaudurchbruch „Eisernes Tor“. Ungewöhnliche Perspektiven und Einblicke in die Kultur, Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung der bereisten Länder ergaben sich in vielen Gesprächen am Wegesrand - Radfahren ist eine relativ langsame Fortbewegungsmethode, die es leicht macht, Kontakte zu knüpfen. Hinzu kam die sprichwörtliche Gastfreundschaft Osteuropas. Das gab Gelassenheit, wenn es mal unübersichtlich wurde – und das wurde es ganz besonders in Belgrad und Bukarest. Für den Verkehr dort finden die beiden Radler nur ein Wort: Anarchie.

Bereits zum dritten Mal (nach Touren durch Bosnien sowie durch das Baltikum) war die lange Radreise gleichzeitig auch ein Spendenlauf für das Mentoren-Projekt „Älterer Bruder, ältere Schwester“ in Bosnien, das auch von Renovabis unterstützt wird. Im Rahmen des Projekts kümmern sich in mehreren Städten des Landes junge Erwachsene ehrenamtlich als „älterer Bruder“ oder „ältere Schwester“ um Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen.

Atemberaubender Blick auf den Donaudurchbruch Eisernes Tor zwischen Serbien und Rumänien.
Atemberaubender Blick auf den Donaudurchbruch Eisernes Tor zwischen Serbien und Rumänien.
Quelle: Ulrike und Joachim Blatter

Das Ehepaar Blatter hat von 1996 bis 2001 auf dem Balkan gelebt, wo die Ärztin und Psychotherapeutin Ulrike Blatter direkt mit der Nachkriegssituation in Bosnien konfrontiert wurde. In diesen Jahren arbeitete sie vor Ort mit bei der Planung und dem Aufbau von Projekten für Kinder und Jugendliche. Mittlerweile beschränkt sie sich hauptsächlich auf das Spendensammeln. „Nie hätte ich gedacht, dass mein Engagement 20 Jahre dauert“, sagt sie. „Aber solange ich Reisen, Sport und humanitäre Hilfe miteinander verbinden kann, bleibe ich dabei.“ - „Mittlerweile wurde aus unseren Radreisen ein eigenes Projekt“, berichtet Joachim Blatter. „Wir haben uns vorgenommen, alle Länder hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang mit dem Rad zu besuchen.“

Fast 8 000 Kilometer haben die beiden inzwischen geschafft – und immer versucht, für jeden Kilometer einen Spenden-Euro einzufahren. 2019 wurde dieses Ziel sogar übertroffen. Zum ersten Mal überholten die Spenderinnen und Spender die beiden Radler: 3 510 Euro wurden gesammelt - für 3 400 gefahrene Kilometer. Ein Ende des Spendensammelns ist jedenfalls nicht abzusehen: Aktuell lernen Ulrike und Joachim Blatter Russisch. Die Reise geht weiter.

Ein Bericht von Ulrike Blatter

Inhalt erstellt: 28.02.2020, zuletzt geändert: 17.03.2020

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