Ein Jugendlicher hilft einem Mädchen bei den Hausaufgaben
„Ich zeig' dir das“ - Gymnasiasten unterstützen dort, wo die Eltern bei den Hausaufgaben nicht helfen können.
Quelle: Achim Pohl
26.03.2019 – Projekte

„Loyola Tranzit“ - ein Lernort für alle

Das sozialpädagogische Zentrum Loyola Tranzit bringt Kinder und Jugendliche unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten zusammen. Neben Algebra und albanischer Grammatik werden hier vor allem Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaft geübt.

Renovabis fördert in vielen Projekten Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen, denn diese sind besonders von wirtschaftlicher und sozialer Not betroffen. So auch im Kosovo: Die kosovarische Gesellschaft gehört zu den jüngsten in Europa. Der Altersdurchschnitt liegt unter 27 Jahren und die Geburtenrate ist hoch. Im Land fehlen jedoch Arbeitsplätze und Zugang zu Bildung. Kaum vorstellbar: Bis zu 10% der weiblichen Jugendlichen in ländlichen Gebieten können nicht lesen und schreiben.

Im Kosovo sind vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten der Roma und Ashkali vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und leben oft in prekären Zuständen.
Das sozialpädagogische Zentrum „Loyola Tranzit“ sucht Antworten auf diese Probleme und entstand 2016 aus einer Initiative des Loyola-Gymnasiums in Prizren - ein Leuchtturm im kosovarischen Bildungssystem, das von Renovabis seit seiner Gründung im Jahr 2005 unterstützt und begleitet wird. Ältere Schülerinnen und Schüler begannen - inspiriert vom katholisch-christlichen Menschenbild - mit Besuchen in einer Ashkali-Siedlung, die sich in der Nachbarschaft der Schule befindet. Aus den Besuchen wurde ein Nachhilfeprojekt, das zunächst unter freiem Himmel stattfand. Dank der Förderung durch Renovabis konnte es aber mittlerweile in einen Neubau umziehen.

Zwei junge Freiwillige begleiten ein Mädchen aus der Ashkali-Siedlung
Am Rand der kosovarischen Stadt Prizren liegt die Ashkali-Siedlung „Tranzit“. Die Menschen die dort leben, sind oftmals vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt. Für Inklusion und bessere Chancen setzt sich das sozialpädagische Zentrum „Loyola Tranzit“ ein, das vom benachbarten Loyola-Gymnasium getragen wird.
Quelle: Achim Pohl
Ein Jugendlicher hilft einem Mädchen bei den Hausaufgaben
Oberstufenschüler/-innen aus dem Loyola-Gymnasium in Prizren engagieren sich im „Loyola Tranzit“ als ehrenamtliche Nachhilfelehrer/-innen für die Kinder aus der Ashkali-Siedlung und merken, dass ihre Hilfe wirklich gebraucht wird. Diese Kooperation hilft, gesellschaftliche Grenzen zu überwinden und soziale Kompetenzen zu schulen.
Quelle: Achim Pohl
Ein Ashkali-Mädchen auf dem Spielplatz vor "Loyola Tranzit"
Das Zentrum mit seinem hellen Neubau und angrenzendem Spielplatz ist ein beliebter Aufenthaltsort für die Kinder der Siedlung geworden. Das Projekt richtet sich auch schon an die ganz Kleinen, für sie gibt es Frühförderung, die mithilfe von Jugendlichen aus Tranzit durchgeführt wird.
Quelle: Achim Pohl
Zwei Jungen erledigen zusammen ihre Hausaufgaben
Das Nachhilfeprojekt zeigt Wirkung: einige Kinder und Jugendliche aus der Tranzit-Siedlung haben wieder Anschluss an das Regelschulsystem bekommen.
Quelle: Achim Pohl

Ein Lernort für alle

„Loyola Tranzit“ bemüht sich, Verbindungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen herzustellen. Die Gymnasiasten aus meist gutbürgerlichen Verhältnissen können ihr Wissen an Kinder aus der Ashkali-Siedlung weitergeben und gleichzeitig ihre Sozialkompetenzen schulen. Gleichzeitig werden Jugendliche aus der Siedlung eingebunden und dürfen Verantwortung in der Kinderbetreuung übernehmen. Dies schafft Dialog auf Augenhöhe und ein Bewusstsein für gesellschaftliches Engagement.

Um ehrlich zu sein, hatte ich vorher gar keinen Kontakt zu Roma. Beim Vorbeifahren konnte ich Kinder sehen, die bettelten, manche suchten sogar im Müll nach Essbarem – alles ganz in der Nähe unserer Schule! Als ich das erste Mal im Projekt war, liefen die Kinder direkt auf mich zu und umarmten mich. Für manche bin ich mittlerweile eine Art Familienmitglied. Die Arbeit hier hat mein Denken und meinen Blick auf die Gesellschaft verändert.

(Andita, 17, Schülerin des Loyola-Gymnasiums)

Linktipp

  • Reportage des Deutschlandfunks über die Anfangszeit von „Loyola Tranzit“.
Kinder sitzen ausgelassen in einer Morgenrunde zusammen
Einige Jugendliche aus der Tranzit-Siedlung beteiligen sich aktiv an den Aufgaben des Projekts und übernehmen Verantwortung für sich und andere.
Quelle: Achim Pohl
Junge Ashkali bei der Orchesterprobe
Nachhilfe und Kinderbetreuung werden durch ein buntes Freizeitangebot ergänzt. Dazu zählt unter anderem das Ashkali-Jugendorchester, welches von jungen Profimusiker/-innen aus Prizren ehrenamtlich geleitet wird. Ashkali-Jugendliche können hier kostenfrei ein Instrument erlernen.
Quelle: Achim Pohl

Neue Entwicklungen

Am Freitag, dem 12. April 2019, hat die Mitgliederversammlung des Trägervereins P. Axel Bödefeld SJ von der Schulleitung entbunden und eine neue Leitung eingesetzt. Daraufhin haben die drei Jesuitenprovinzen Deutschland, Österreich und Kroatien den Austritt der Jesuiten aus dem Trägerverein Asociation „Loyola-Gymnasium“ (ALG) erklärt. Im Hintergrund der Entscheidung des Trägervereins stehen offenbar unterschiedliche Vorstellungen über die künftige Ausrichtung des Bildungs- und Schulkonzepts.
Renovabis bedauert die Entscheidung des Trägervereins. Die bisherige, langjährige Zusammenarbeit mit der Leitung des ALG war immer von Vertrauen geprägt. Neben dem hohen Ausbildungsniveau ist gerade die werteorientierte Ausrichtung der Schule, die Prinzipien der katholischen Soziallehre für die Schülerinnen und Schüler erlebbar macht, eine große Stärke des ALG. Die Jesuiten sind – nicht nur in Prizren – ein verlässlicher Partner.

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Jahreskampagne

Pfingstaktion und Jahresthema 2024

Wie können wir gemeinsam den Dialog suchen und Frieden, Versöhnung und Vergebung wachsen lassen? Diese Fragen stehen im Fokus der Pfingstaktion 2024. „Damit FRIEDEN wächst. DU machst den Unterschied“ lautet das Leitwort der Aktion.
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Inhalt erstellt: 01.03.2019, zuletzt geändert: 21.02.2020

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