15.03.2021 – Publikation

Länderberichte Religionsfreiheit: Tadschikistan

Wie ist es um die Religionsfreiheit in Tadschikistan bestellt? Aufschluss darüber gibt das Heft Nr. 51 der Reihe "Länderberichte Religionsfreiheit", das missio gemeinsam mit Renovabis veröffentlicht hat.

Tadschikistan gilt als einer der repressivsten Staaten der Welt. Im März 2020 wurden in dem zentralasiatischen Land Parlamentswahlen abgehalten. Die OSZE kritisierte in ihrem Abschlussbericht nicht nur zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei dieser Wahl, sondern auch die stark eingeschränkte Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie den fehlenden politischen Pluralismus im Land. Bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2020 wurde schließlich der Amtsinhaber Emomali Rahmon mit über 90 Prozent der Stimmen wiedergewählt; ernstzunehmende Gegenkandidaten waren nicht zugelassen. Der autoritär herrschende Staatschef ist bereits seit mehr als 26 Jahren an der Macht.
Zu den besonders gefährdeten Menschenrechten im Land gehört die Religionsfreiheit. Die Verfassung der Republik Tadschikistan hält zwar fest, dass jeder Mensch das Recht hat, zu einer eigenen religiösen Überzeugung zu gelangen und diese allein oder in Gemeinschaft mit anderen zu bezeugen. Bis heute wird die religiöse Praxis der Bürgerinnen und Bürger jedoch äußerst restriktiv gehandhabt. Die Behörden verbieten religiöse Symbole, schließen Gebetsstätten, behindern die religiöse Bildung und erlassen Auflagen für religiöse Feiern. Verbote, Bärte zu tragen oder sich zu verschleiern, betreffen insbesondere die schätzungsweise 90 Prozent Musliminnen und Muslime im Land. Ein wesentlicher Faktor, der zu Einschränkungen der Religionsfreiheit führt, ist der Umgang mit der angeblichen islamistischen Bedrohung. Einerseits ist unbestreitbar, dass es in Tadschikistan extremistische Einflüsse gibt. Regelmäßig berichten Medien über Gewalttaten im Land, die mit dem sogenannten „Islamischen Staat“ in Verbindung gebracht werden. Expertinnen und Experten weisen jedoch darauf hin, dass der Staat unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung brutal gegen oppositionelle Gruppen und Einzelpersonen vorgeht.
Wie lange das Regime es schafft, unter Verweis auf die „Sicherheit“ das eigene autoritäre Vorgehen zu legitimieren, ist fraglich. Das arme und wirtschaftlich labile zentralasiatische Land steht vor einer schwierigen Zukunft. Ein Großteil des Staatshaushalts basiert auf den Rücküberweisungen hunderttausender tadschikischer Gastarbeiter in Russland. Der vorliegende Bericht analysiert die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge in Tadschikistan. Dabei möchten Renovabis und missioinsbesondere auf die starken Einschränkungen der Religionsfreiheit in dem zentralasiatischen Land aufmerksam machen.
(aus dem Vorwort)

Weitere Länderberichte

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Länderbericht Religionsfreiheit: Kasachstan (PDF, 496 kB)

In der zentralasiatischen Republik leben nicht nur mehr als hundert verschiedene ethnische Gruppen, sondern auch verschiedene Religionsgemeinschaften ohne größere Konflikte zusammen; die muslimische Bevölkerung stellt dabei die Mehrheit dar. Der vorliegende Bericht, der von missio und Renovabis gemeinsam herausgegeben wird, vermittelt – trotz der begrenzten Einblicke in das abgeriegelte Land – aktuelle Erkenntnisse im Hinblick auf die äußerst bedrohliche Situation der Gläubigen in Kasachstan.

2020, 19 Seiten

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Der vorliegende Bericht, der von missio und Renovabis gemeinsam herausgegeben wird, skizziert die Entwicklung der Religionsgemeinschaften in Turkmenistan und bietet einen der seltenen Einblicke in den gegenwärtigen Status von Religion in Turkmenistan, in die Herausforderungen, mit denen Angehörige jedweder Religionsgemeinschaft tagtäglich konfrontiert sind, und in die wenigen verbleibenden Nischen des gelebten Glaubens.

2019, 25 Seiten

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Länderberichte Religionsfreiheit: Kirgisistan (PDF, 597 kB)

Aus dem Vorwort: Das zunehmend autoritär geführte Regime in Kirgisistan macht auch vor der Einschüchterung der freien Presse nicht halt. Der radikale Islam ist für die Vertreter der Regierung ein willkommenes Schreckgespenst, und dies umso mehr, je häufiger der Krieg in Syrien Nachrichten von aus Zentralasien stammenden Kämpfern – auch aus Kirgisistan – in den Reihen des „IS“ produziert. Vor dem Hintergrund einer stagnierenden Wirtschaft und endemischer Korruption unter den politischen Eliten droht der autoritäre Zug des Regimes am Ende das zu befördern, was er nach eigenen Angaben zu verhindern sucht: die Radikalisierung einer über weite Strecken enttäuschten und perspektivlosen Jugend im Land. Auf der Grundlage dieser Dynamik setzt sich der Bericht, der von missio und Renovabis gemeinsam herausgegeben wird, mit dem Verhältnis zwischen Politik und Religion in Kirgisistan auseinander. Im Zentrum steht dabei der Konflikt zwischen dem an größtmöglicher Kontrolle interessierten Staat und den Glaubensgemeinschaften mit ihrer Forderung nach religiöser Freiheit.

2017, 24 Seiten

Inhalt erstellt: 15.03.2021, zuletzt geändert: 15.03.2021

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