Bischof Semenjuk bei Renovabis
Bischof Vasyl Semenjuk (links) bei seinem Besuch in Freising im Gespräch mit Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Christian Hartl (Mitte) und Geschäftsführer Burkhard Haneke.
Quelle: Simon Korbella
22.10.2019 – Ukraine

Mineralwasser „mit kirchlichem Segen“ ein erster Schritt zu mehr Unabhängigkeit

Über Besuch aus der Ukraine durfte sich Renovabis in diesen Tagen freuen: Erzbischof Vasyl Semenjuk von der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche war nach Freising gekommen, um über aktuelle Projekt-Pläne zu berichten: Ein Bildungs- und Pilgerhaus im ukrainischen Zarvanytysia.

Eine Flasche Mineralwasser hatte Erzbischof Vasyl Semenjuk von der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) aus seinem Bistum Ternopil-Zboriv nach Freising mitgebracht. Dabei handelt es sich freilich nicht um gewöhnliches Mineralwasser: Es stammt aus eigener diözesaner Produktion. Die Abfüllanlage für das Wasser wurde vor rund 15 Jahren mit Unterstützung von Renovabis gebaut, und die Verkaufserlöse tragen jetzt langfristig zur Finanzierung von pastoralen und sozialen Projekten in der Diözese bei. „Es ist ein erster Schritt zu mehr Unabhängigkeit“, sagte Bischof Semenjuk bei seinem Besuch der Renovabis-Geschäftsstelle in Freising. „Die Kirche wurde im Kommunismus brutal unterdrückt. Die Gebäude und der Besitz der Kirche wurden verstaatlicht. Der Glaube sollte verboten werden. Bis heute spüren wir schmerzhaft die Folgen dieser Zeit“, betont Semenjuk.
Für ihn ist es ganz zentral, dass die Kirche jetzt wieder sichtbar ist und die Gesellschaft mitgestaltet. Dabei hat Semenjuk immer auch die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit im Blick. In den aktuellen Projektgesprächen wurden nun die Pläne für ein Bildungs- und Pilgerhaus im bekannten Wallfahrtsort Zarvanytysia besprochen. Die Idee ist einleuchtend: Es soll eine kirchliche Einrichtung entstehen, die sowohl als Pilgerunterkunft dient als auch für Schulungen und Seminare im Sinne einer katholischen Landvolkshochschule genutzt werden kann. Die Bauweise entspricht neuesten Energie- und Öko-Standards, was in Anbetracht der herrschenden Baupraxis in der Ukraine geradezu revolutionär anmutet. Der Bedarf dafür sei groß, sagt auch Renovabis-Länderreferent Joachim Sauer. Alles was die berufliche Weiterbildung und die Perspektiven im Land stärkt, ist wichtig und wird nachgefragt. Die Abwanderung aus der Ukraine sei zwar enorm, aber viele Menschen möchten auch bleiben und suchen ganz gezielt solche Angebote, so Sauer.

Die Kirche, betont Erzbischof Semenjuk, wolle den Menschen helfen und sie auch mit Know-how unterstützen, damit sie für sich eine wirtschaftliche Zukunft in ihrer Heimat sehen, dort arbeiten und leben können. „Zugleich wollen wir den Glauben und die christlichen Werte weitergeben“, so der Bischof weiter. Auch das kirchliche Pilger- und Bildungshaus soll nach diesen Maßstäben funktionieren: Mit den Einnahmen aus dem Pilger- und Übernachtungsbetrieb sollen soziale und pastorale Einrichtungen der Diözese unterstützt werden – ganz wie vor 15 Jahren die Investition in das Mineralwasser „mit kirchlichem Segen“ der Kirche vor Ort heute hilft, ein Stück selbstständiger und unabhängiger von Spenden den Glauben zu verkünden und den Ärmsten nahe zu sein.

Inhalt erstellt: 22.10.2019, zuletzt geändert: 29.10.2019

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