Ausschnitt des Covers des neuen OWEP-Heftes
Das Titelbild der neuesten Ausgabe der Zeitschrift OWEP (hier ein Ausschnitt) zeigt eine Szene aus dem Theaterstück „Wir sind Hundert“ des schwedisch-tunesischen Autors Jonas Hassen Khemeri, das von Sinnsuche in existenzieller Krise handelt. Die Aufnahme stammt von den Proben zur deutschen Erstaufführung am Thalia-Theater Hamburg.
Quelle: picture alliance/Christian Fürst). Gesamtgestaltung: Martin Veicht.
18.05.2022 – Neues OWEP-Heft

Sinnsuche in Zeiten des Krieges

Mit einer der wohl schwierigsten Fragen für Menschen auf der ganzen Welt beschäftigt sich die neueste Ausgabe der Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP)“ in ihrer aktuellen Ausgabe: Der Frage nach dem Sinn des Lebens. Gerade in Zeiten des Krieges eine besondere Herausforderung.

„Was gibt dem Leben von Menschen Sinn?“ – Einer der wohl schwierigsten Fragen, die sich Frauen und Männer überall auf der Welt stellen, widmet sich die Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP)“ in ihrer aktuellen Ausgabe. Als das Heft geplant wurde, war die Welt noch eine andere. Doch mit Beginn des Krieges in der Ukraine stellt sich die Frage nach Sinn und Sinnlosigkeit, nach Glaube und Zweifel, noch einmal ganz anders: Was gibt Eltern, die ihren gefallenen Sohn beklagen, jetzt noch Halt? Was der Mutter, die ohne Kontakt zu ihrem Mann mit ihren Kindern ins Ausland geflohen ist? Kann auch der marodierende Soldat in seinem Tun Sinn sehen? Die Redaktion hat deshalb das Heft neu konzipiert - und versucht, auch in den schweren Zeiten des Krieges Antworten auf die Sinnfrage zu finden.

Eröffnet wird die aktuelle Ausgabe mit einer religionsphilosophischen Einführung in die Frage nach dem Sinn des Lebens von Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, mit dem Titel „Antworten, die der Glaube gibt“. Prof. Dr. Heinz-Günther Stobbe, einer der bedeutendsten deutschen Friedensforscher, befasst sich in seinem Beitrag mit der Frage von Sinn und Glaube angesichts des Ukraine-Krieges – und dem uralten Dilemma: Wie lässt sich die Vorstellung von Gott als Schöpfer der Welt vereinbaren mit dem Leid von Kriegsopfern?

Der in Berlin und Tbilissi lehrende Literaturwissenschaftler Dr. Zaal Andronikashvili zeichnet Leben und Werk seines georgischen Landsmanns, des Philosophen Merab Mamardaschwili nach: Er analysierte in der Sowjetunion seit den 1960er Jahren die gesellschaftlichen Zustände kritisch und warnte früh, dass ein rein politisch-wirtschaftlicher Umbruch ohne tiefgreifende geistige Veränderungen zu einer Wiederkehr der alten autoritären Strukturen führen werde.
Eine große Rolle bei der Bewertung von Kriegsgeschehnissen kommt den Medien zu. Entscheidend ist die Anwesenheit von Journalisten vor Ort, um soweit wie möglich Manipulationen und Fake News zu verhindern, wie OWEP-Chefredakteurin Gemma Pörzgen in ihrem Beitrag darlegt.

Die zweite Hälfte des Heftes beginnt mit einem Interview mit dem Glücksforscher Dr. Nico Rose, der mit Gemma Pörzgen über „Helferglück“, Optimismus und die Bedeutung kleiner Glücksmomente spricht. Lesenswerte Impulse für das eigene Nachdenken finden sich schließlich in acht Texten, in denen Frauen und Männer aus dem Osten Europas ihren individuellen Zugang zu den Grunderfahrungen „Sinn“, „Glaube“, „Zweifel“ und „Glück“ beschreiben.

Zitate aus den Texten:

Lidija Losowa aus Kiew über ihre Gefühle am 24. Februar, als der Krieg in der Ukraine begann:

„Ich habe verstanden, was geschieht, und wusste, dass Gott auch hier ist, aber seine Gegenwart zu spüren war mir nicht möglich". ... „In mir waren nur ein dumpfes, hölzernes Jesusgebet, ein „Herr, erbarme dich", und ein Gebet an die Gottesmutter, doch ohne sie konnte ich es nicht aushalten und nichts entscheiden."

Karina Beigelzimer aus Odessa über das Leben im Krieg:

„Ich bin tausende Male gefragt worden, was mir Kraft und Hoffnung gibt. Es sind Menschen. Bekannte und Unbekannte aus der ganzen Welt, die ihre Unterstützung anbieten."

Anton Tamarut, Priester der kroatischen Diözese Krk und Professor an der Universität in Zagreb, über Sinnfragen:

„Der Sinn ist in uns verborgen. Er ist persönlich. Er verbirgt sich in dem, was wir lieben und was wir genießen, was wir gerne machen, in dem, wo wir uns zu Hause fühlen, bei uns, angenhm und sicher! Der Sinn eröffnet sich im Schaffen, im Genuss des Schaffens, und er wächst und blüht in der Begegnung, in der Freude des Schenkens, in der Gabe und der Gegengabe."

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Inhalt erstellt: 18.05.2022, zuletzt geändert: 19.05.2022

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