Papst Fanziskus und Karte mit Rumänien.
Papst Franziskus bereist Ende Mai, Anfang Juni 2019 Rumänien.
Quelle: Korea.net / Korean Culture and Information Service (Jeon Han), CC BY 2.0, Karte: Renovabis
Papstreise

Papst Franziskus reist nach Rumänien

31.05.2019 bis 02.06.2019

Vom 31. Mai bis 2. Juni reist Papst Franziskus nach Rumänien. Ein Höhepunkte der Reise wird die Seligsprechung von sieben griechisch-katholischen Märtyrerbischöfen sein. Hintergründe zu den Ländern und zum Programm der Reise erfahren Sie hier.

Überblick über die Reise

Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus besucht vom 31. Mai bis 2. Juni Rumänien. Es ist der vierte Besuch des Kirchenoberhaupts in der Balkanregion. Bei der Visite wird Franziskus laut dem offiziellen Programm sieben griechisch-katholische Märtyrerbischöfe seligsprechen. Weitere Schwerpunkte sind demnach ökumenische Treffen mit der rumänisch-orthodoxen Kirche und eine Messe im Marienwallfahrtsort Sumuleu Ciuc. Im siebenbürgischen Blaj ist eine Begegnung mit Roma vorgesehen.

Am 31. Mai beginnt Franziskus seine dreitägige Visite in der Hauptstadt Bukarest. Nach dem offiziellen Empfang durch Staatspräsident Klaus Iohannis und einem Gespräch mit Ministerpräsidentin Viorica Dancila wird der Papst im Präsidentenpalast vor Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Diplomatie sprechen. Ferner ist eine Unterredung mit dem seit 2007 amtierenden Oberhaupt der rumänisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Daniel Ciobotea, geplant. Anschließend hält Franziskus eine Rede vor dem Leitungsgremium der rumänisch-orthodoxen Kirche und nimmt an einem Gebet in der orthodoxen Kathedrale teil.

Am 1. Juni zelebriert der Papst eine Messe im siebenbürgischen Sumuleu Ciuc, einem der größten Wallfahrtsorte des Landes. Am Nachmittag ist in Iasi unweit der Grenze zur Republik Moldau ein Treffen mit Jugendlichen und Familien geplant.

Am 2. Juni leitet Franziskus in Blaj die Seligsprechungsfeier für sieben griechisch-katholische Bischöfe, die in der Zeit kommunistischer Unterdrückung zwischen 1948 und 1970 im Gefängnis starben. Der Gottesdienst findet laut dem Programm im byzantinischen Ritus statt; es ist das erste Mal, dass Franziskus als Papst nach dieser ostkirchlichen Tradition zelebriert. Abschließend trifft das Kirchenoberhaupt Angehörige der Roma, die in Rumänien eine sozial oft schlechter gestellte Bevölkerungsgruppe darstellen.

Wallfahrtsort Șumuleu Ciuc

Panoramaaufname von Șumuleu Ciuc in Rumänien (Landstraße, Kirche, Felder)
Panoramaaufname von Șumuleu Ciuc in Rumänien. Der Ort ist seit dem 17. Jahrhundert Pilgerzeil für die ungarischen Szekler Siebenbürgens.
Quelle: Jan Pešula [CC0]
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Kapelle auf einer Wiese im Marienwallfahrtsort Șumuleu Ciuc
Die Eucharistiefeier bei der jährlichen Pfingstwallfahrt wird seit 1993 auf einer benachbarten Wiesenfläche gefeiert. 1996 wurde hier eine Kapelle errichtet. Hier wird auch Papst Franziskus am 1. Juni den Gottesdienst feiern.
Quelle: Locketudor, CC BY-SA 3.0
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Hintergründe

Von Roland Juchem (KNA)

Vor 20 Jahren hatte Johannes Paul II. als erster und bisher einziger Papst das Karparten-Land besucht. Nun folgt Franziskus mit seiner 30. Auslandsreise, die ihn erneut an Europas Ränder führt. Anders als in Bulgarien ist die orthodoxe Kirche in Rumänien ökumenisch offener. Seit dem Ende des Ceausescu-Regimes erlebt die Kirche, der rund 85 Prozent der Menschen im Land angehören, einen Aufschwung. Es gibt 15 theologische Fakultäten und über 500 Klöster. Ausdruck solchen Aufschwungs und Selbstbewusstseins ist die erst im November 2018 fertiggestellte "Kathedrale zur Erlösung der Nation" in der Hauptstadt. Mit 120 Metern Länge übertrifft sie den Wiener Stephansdom, reicht aber nicht ganz an den Kölner Dom heran. Kirchenpolitisch dürfte die Rumänienreise für den Papst also wenig heikel werden - sie soll "die freundschaftlichen Bande stärken", sagt Kardinal Kurt Koch, im Vatikan zuständig für die Ökumene.

Brisanter könnte es gleich zu Beginn werden, beim Empfang zuerst durch Staatspräsident Klaus Iohannis und anschließend bei Ministerpräsidentin Viorica Dancila. Dies auch, weil Rumäniens eigentlicher politischer Machthaber wohl erst bei der dritten Station des protokollarisch streng geregelten Besuchs auftreten kann: Schatten-Regierungschef Liviu Dragnea. Der Parteichef der regierenden Sozialdemokraten (PSD) konnte nach deren Erdrutschsieg Ende 2016 nicht Ministerpräsident werden, weil er wegen Wahlfälschung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt ist. Seither befinden sich Dragnea und seine PSD im Clinch mit Staatspräsident Iohannis, vor allem wegen dessen Bemühen, die Korruption im Lande einzudämmen. Dies sowie eine gründliche Justizreform verlangte wiederholt auch die EU-Kommission. Es gilt daher genauer hinzuhören, wenn Franziskus sich in einer Rede an die versammelte politische und gesellschaftliche Elite Rumäniens wendet. Ob seine Redenschreiber vier Tage nach der Europawahl noch Bezüge dazu einbauen, ist unsicher. Franziskus' Standardplädoyer für die Armen und an den Rand Gedrängten dürfte kaum fehlen.

Migration

Denkbar wären auch Worte zu den vielen Rumänen, die ihre Heimat auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben gen Westen verlassen haben. Viele von ihnen sind nach Italien gegangen. Vor allem Frauen verdienen dort als private Altenpflegerinnen ihr Geld. Persönlich geht es ihnen fern der Heimat oft nicht gut, selbst wenn Rumänen - auch wegen ihrer dem Italienischen relativ ähnlichen Sprache - weniger Integrationsprobleme haben.

Wallfahrtskirche und Besuch bei Roma-Gemeinde

Am Samstag, dem zweiten Tag seiner Reise, besucht Franziskus den Wallfahrtsort Șumuleu Ciuc im Nordosten des Landes. Die dortige Klosterkirche ist jedes Jahr am Samstag vor Pfingsten ein stark besuchtes Wallfahrtsziel der römisch-katholischen Szekler in Rumänien. Deren Sprache ist ein ungarischer Dialekt; Ungarn überhaupt bilden mit 6 Prozent die größte offizielle Minderheit. Anders als in Bulgarien wird der Papst in Rumänien kein Flüchtlingszentrum besuchen. Dafür ist am Nachmittag des dritten Tages ein gut 50-minütiges Treffen mit Roma geplant. Ihr Volk stellt schätzungsweise knapp 10 Prozent der Bevölkerung. Offiziell sind es nur 3 Prozent; bei Erhebungen geben viele Roma ihre Volkszugehörigkeit nicht gerne an.

Märtyrer-Seligsprechung

Vormittags wird Franziskus im siebenbürgischen Blaj sieben Märtyrer der griechisch-katholischen Kirche seligsprechen - bei einer Messfeier im byzantinischen, ostkirchlichen Ritus. Dem Papst aus Argentinien wird diese ökumenisch bedeutsame Feier nicht ganz fremd sein. Als Zwölfjähriger war Jorge Bergoglio in Buenos Aires zeitweise Messdiener bei einem Priester aus der Ukraine. Von diesem habe er die "Schönheit der byzantinischen Liturgie" kennengelernt, verriet der Papst einmal.

Patriarchalkathedrale von Bukarest
Die Patriarchalkathedrale von Bukarest, Kathedrale des Patriarchen der rumänisch-orthodoxen Kirche in Bukarest.
Quelle: Thomas Schumann
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Katholische Kirche in Rumänien

Bukarest (KNA) Trotz seiner kommunistischen Vergangenheit gilt Rumänien als eines der religiösesten Länder in der EU. Von den etwa 20 Millionen Einwohnern bekennen sich rund vier Fünftel zur rumänisch-orthodoxen Kirche. Nach Vatikanangaben leben in Rumänien rund anderthalb Millionen Katholiken. Sie gliedern sich in die römisch-katholische und die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche. Letztere feiert die Messe nach dem byzantinischen Ritus statt nach dem lateinischen. Betreut werden die rumänischen Katholiken von etwa 1.900 Priestern.
Die Ursprünge der rumänischen katholischen Gemeinden gehen auf die Zeit der habsburgischen Herrschaft über Teile des heutigen Rumänien und die Mission des Jesuitenordens zurück. Die rumänischsprachigen Katholiken zählten zur Bildungselite unter der überwiegend orthodoxen Bevölkerung. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen ihre Gebiete zu Rumänien.
Mit Beginn der kommunistischen Herrschaft 1948 setzte eine massive Unterdrückung der beiden katholischen Teilkirchen ein. Insbesondere die griechisch-katholische Gemeinschaft wurde unter Druck gesetzt, mit Rom zu brechen und sich der orthodoxen Kirche anzuschließen. Viele Priester und Bischöfe landeten im Gefängnis, es kam zu Hinrichtungen. Unlängst erklärte Papst Franziskus sieben griechisch-katholische Bischöfe, die während der bis 1970 dauernden Verfolgungszeit im Gefängnis starben oder exekutiert wurden, zu Märtyrern. Am 2. Juni, dem letzten Tag seines dreitägigen Besuchs in Rumänien, wird Franziskus sie in einem feierlichen Gottesdienst seligsprechen.

Reiseverlauf

(in Klammern: Mitteleuropäische Sommerzeit)

Freitag, 31. Mai 2019

  • 08.10 Uhr: Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino nach Bukarest
  • 11.30 Uhr (10.30): Ankunft auf dem Internationalen Flughafen Bukarest-Otopeni
  • Offizieller Empfang auf dem Flughafen
  • Willkommenszeremonie am Eingang des Präsidentenpalasts Schloss Cotroceni,
  • Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident Klaus Johannis in Schloss Cotroceni
  • Treffen mit Ministerpräsidentin Viorica Dancila in Schloss Cotroceni
  • 13.00 Uhr (12.00): Begegnung mit Politikern, Vertretern der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps in Schloss Cotroceni; Rede des Papstes
  • 15.45 Uhr (14.45): Privates Treffen mit Patriarch Daniel Ciobotea im Patriarchenpalast
  • 16.15 Uhr (15.15): Begegnung mit dem Ständigen Synod der rumänisch-orthodoxen Kirche im Patriarchenpalast; Rede des Papstes
  • 17.00 Uhr (16.00): Vaterunser-Gebet in der neuen orthodoxen Kathedrale; Grußwort des Papstes
  • 18.10 Uhr (17.10): Messe in der katholischen Kathedrale Sankt Josef; Predigt des Papstes

Samstag, 1. Juni 2019

  • 09.30 Uhr (08.30): Abflug im Flugzeug nach Bacau
  • 10.10 Uhr (09.10): Ankunft auf dem Flughafen Bacau und Helikopter-Transfer zum Stadion von Miercurea Ciuc
  • 11.30 Uhr (10.30): Messe im Wallfahrtsheiligtum Sumuleu Ciuc; Predigt des Papstes
  • Transfer des Papstes im Helikopter zum Flughafen Iasi
  • 17.25 Uhr (16.25): Besuch der Kathedrale Maria Königin in Iasi
  • 17.45 Uhr (16.45): Marianische Begegnung mit Jugendlichen und Familien vor dem Kulturpalast in Iasi; Rede des Papstes
  • 19.00 Uhr (18.00): Abflug im Flugzeug nach Bukarest
  • 20.00 Uhr (19.00): Ankunft auf dem Flughafen Bukarest-Otopeni

Sonntag, 2. Juni 2019

  • 09.00 Uhr (08.00): Abflug im Flugzeug nach Sibiu
  • 09.40 Uhr (08.40): Ankunft auf dem Flughafen Sibiu und Helikopter-Transfer nach Blaj
  • 11.00 Uhr (10.00): Göttliche Liturgie mit Seligsprechung der sieben griechisch-katholischen Märtyrer-Bischöfe auf dem "Feld der Freiheit" in Blaj; Predigt des Papstes, Mariengebet "Regina Coeli"
  • 13.25 Uhr (12.25): Mittagessen mit dem päpstlichen Gefolge
  • 15.45 Uhr (14.45): Begegnung mit der Gemeinde der Roma in Blaj; Grußwort des Papstes
  • Transfer des Papstes im Helikopter zum Flughafen Sibiu
  • Abschiedszeremonie
  • 17.30 Uhr (16.20): Abflug nach Rom-Ciampino
  • 18.45 Uhr: Ankunft auf dem Flughafen Rom-Ciampino

(Quelle: KNA)

Inhalt erstellt: 02.04.2019, zuletzt geändert: 29.05.2019

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