
Quelle: Collage Renovabis
FREISING. Die heute veröffentlichte Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes bestätigt aus Sicht von Renovabis die Notwendigkeit eines grundlegenden Kurswechsels in der deutschen Gesetzgebung. Das katholische Hilfswerk befürwortet die Strafbarkeit von Freiern als ersten Schritt, um die Nachfrage zu reduzieren und die dramatische Situation in Deutschland zu verbessern.
Die Studie zeigt: Trotz einzelner Fortschritte bleiben gravierende Lücken beim Schutz der Betroffenen. Vorgelegt wurde sie vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. „Die Evaluation macht deutlich: Das derzeitige System versagt darin, die Schwächsten wirksam zu schützen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer von Renovabis. „Während die Studie das Gesetz nicht als gescheitert ansieht, bestätigt sie doch unsere Einschätzung, dass es einen grundlegenden Richtungswechsel braucht. Im Zentrum muss die Würde der Menschen stehen – vor allem der Frauen aus Osteuropa, die oft unter Zwang, Druck oder Täuschung in die Prostitution geraten.“
Renovabis setzt sich daher für die Einführung des sogenannten Nordischen Modells ein: Es stellt den Kauf sexueller Dienstleistungen sowie deren organisierte Vermittlung unter Strafe – entkriminalisiert aber die Prostituierten selbst und bietet ihnen umfassende Unterstützung beim Ausstieg und Neuanfang. „Das Modell hat sich in mehreren europäischen Ländern als wirksam erwiesen“, so Schwartz weiter. Unter anderem in Schweden, Norwegen und Frankreich ist das „Modell der Bestrafung der Nachfrage“ bereits gesetzlich verankert.
Im Rahmen seiner Jahresaktion 2025 „Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“ macht Renovabis besonders auf die Situation von Frauen aufmerksam, die aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland kommen – oft in der Hoffnung auf ein besseres Leben, aber stattdessen landen sie in einem System, das sie entwürdigt, ihrer Selbstbestimmung beraubt und sie wirtschaftlich wie körperlich ausbeutet. Die Evaluation zeigt deutlich: Deutschland wird seiner Verantwortung als Hauptzielland für Menschenhandel noch immer nicht gerecht.
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