

FREISING/BERLIN. Der 29. Internationale Kongress Renovabis findet vom 9 bis 11. September 2025 in der Katholischen Akademie in Berlin (und online) statt. Er trägt den Titel: „Unantastbar und verletzlich. Menschenwürde zwischen universellem Anspruch und gesellschaftlichen Konfliktlinien in Europa“. Mehr als 200 Teilnehmende haben sich angemeldet, um mit Fachleuten aus Ost- und Westeuropa – darunter die ukrainische Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matviichuk – über dieses komplexe Thema zu diskutieren.
Im Fokus des Kongresses stehen insbesondere die Dilemmata, die sich in der konkreten Umsetzung von Menschenwürde ergeben - etwa, wenn es um Sterbehilfe geht, den Schutz des ungeborenen Lebens oder den Umgang mit Geflüchteten. „Diese Diskussionen sind nie einfach, aber absolut notwendig, wenn wir Menschenwürde ernst nehmen,“ sagt Renovabis-Leiter Pfarrer Prof. Thomas Schwartz: „Deshalb wollen und müssen wir zusammen mit Fachleuten und im Dialog mit den Teilnehmenden diese ethisch sensiblen Spannungsfelder sichtbar machen.“
Oleksandra Matviichuk, die ukrainische Juristin und Friedensnobelpreisträgerin, wird dem Kongress online zugeschaltet, ihr Vortrag trägt den Titel „Mut zur Würde – Zivilgesellschaft und ihr Kampf für Menschenrechte“. Denn, so ihre Überzeugung: Menschenrechte erfordern eine bestimmte Denkweise, eine spezifische Wahrnehmung der Welt, die unser Denken und Verhalten bestimmt. „Es genügt nicht, die richtigen Gesetze zu erlassen oder Institutionen zu schaffen. Am Ende setzen sich immer die Werte der Gesellschaft durch,“ sagte sie bei der Verleihung des Friedensnobelpreises 2022 in Oslo. Am Kongress sprechen werden u.a. Prof. Ingeborg Gabriel (Professorin für Sozialethik aus Wien), Johann Saathoff (Parlamentarischer Staatssekretär im Entwicklungshilfeministerium in Berlin), Prof. Roman Globokar (Moraltheologe aus Ljubljana), Sr. Giustina Olha Holubets SAMI (Bioethikerin aus Lwiw), Erzbischof Kevork Noradounguian aus Armenien sowie der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch.
In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Dialoggruppen wollen die Teilnehmenden untersuchen, wo die größten Herausforderungen für den Schutz der Menschenwürde liegen – und was zu tun ist, wenn es keine einfachen Antworten gibt. Eine Besonderheit in diesem Jahr: Unter dem Motto „Hingehen, zuhören, verstehen“ werden die Gäste in Berlin unterwegs sein und erleben, wie der Anspruch, die Menschenwürde zu wahren, konkret umgesetzt wird – etwa in einem Hospiz, einer Flüchtlingsunterkunft, einer Notübernachtungs-Einrichtung oder in der Schwangerenkonfliktberatung.