Das Bild zeigt Mykhaylo Plotsidem, Subregens des Priesterseminars L’viv, Theologe und Seelsorger. Neben ihm sind rote Blumen zu sehen.
Mykhaylo Plotsidem, Subregens des Priesterseminars L’viv, Theologe und Seelsorger.
Quelle: Achim Pohl
09.10.2025 – Porträt

"Ohne die geistliche Dimension bleibt Frieden Stagnation"

Mitten im Krieg halten Priester in der Westukraine die Hoffnung lebendig – mit Seelsorge, Hilfe und Glauben. Renovabis unterstützt ihren Dienst mit Existenzhilfen und gelebter Solidarität.

Über den Dächern von Lemberg glitzert die goldene Kuppel der Kirche im Priesterseminar. Dort, inmitten eines neuen Wohnviertels, empfängt Subregens Mykhaylo Plotsidem junge Seminaristen, die sich auf den geistlichen Dienst vorbereiten. Vor dem Krieg waren es über 180 Männer, nun kehrt der Lehrbetrieb zwar zurück, doch das Leben außerhalb der Seminarwände ist gekennzeichnet von gewaltigen Herausforderungen. In einem Erzbistum, das sich über 68 000 km² erstreckt – fast so groß wie Bayern – und in dem nur rund fünf Prozent der 4,5 Millionen Einwohner der lateinischen Kirche angehören, übernehmen Priester nicht nur Seelsorge, sondern lindern auch ganz konkret die Not vor Ort.

Seit dem Überfall der russischen Armee am 24. Februar 2022 fahren die Priester regelmäßig Dörfer ab, die 30 bis 40 Kilometer auseinanderliegen, um Gottesdienste zu halten, psychologische Unterstützung anzubieten und die Menschen mit allen Lebensnotwendigkeiten zu versorgen. Die Arbeit ist längst existenzielle Aufgabe geworden – und das bei stetig steigenden Preisen und finanzieller Unsicherheit.

Gerade deshalb hat Erzbischof Mieczysław Mokrzycki für 2024 die Auszahlung von Existenzhilfen für bedürftige Priester und Ordensbrüder beantragt. Monatliche Zuschüsse aus den Mitteln des Diaspora-Kommissariats sollen sicherstellen, dass die Priester weiter ihren humanitären und seelsorgerischen Aufgaben nachgehen können. Die finanzielle Unterstützung ist mehr als eine Hilfe – sie ist ein Bekenntnis zur Solidarität mit einer Kirche in der Minderheit, die tagtäglich an der Seite der Leidenden steht.

Plotsidem ist selbst promovierter Theologe und beschreibt, wie wichtig die geistliche Arbeit für die Menschen in der Ukraine ist, um Perspektiven zu schaffen und die Hoffnung auf Frieden aufrecht zu erhalten: „Frieden beginnt bei uns selbst und in der Familie. Und natürlich auch in Richtung zu Gott, wie es bei Johannes 14/27 heißt: 'Meinen Frieden gebe ich euch, einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann', sagt Jesus dort. Ohne diese geistliche Dimension bleibt Frieden Stagnation.“

In seiner Doppelrolle als Subregens und Seelsorger erfährt Plotsidem, wie groß die finanziellen Herausforderungen für viele seiner Mitbrüder sind. Dass sie dennoch Hilfe leisten, wo sie nur können, ist Zeugnis einer gewaltigen Kraft, die in den Zuwendungen des Kommissariats eine entscheidende Unterstützung findet.

Inhalt erstellt: 09.10.2025, zuletzt geändert: 09.10.2025

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