Basisinfo
- Offizieller NameRepublik Bulgarien (Bulgarisch: Republika Bǎlgarija))
- Fläche/Einwohner110.879 km²
6.782.659 (2024) - HauptstadtSofia - 1,288 Mio. Einwohner (2023)
- Volksgruppen78,5% Bulgaren; 7,8% Türken; 4,1% Roma; 1,2% andere (inkl. Russen und Armenier u.a.), 9,4% unbekannt (2021)
- SprachenBulgarisch (Amtssprache), Türkisch, Romani
- Religionen64,7% bulgarisch-orthodox; 9,8% muslimisch; 0,1% andere (u.a. evangelisch, römisch-katholisch), 4,7% konfessionslos, 20,7% unspezifisch
Kirche und Religion
Römisch-katholische Kirche
In Bulgarien ist die katholische Kirche eine Minderheitenkirche. Die Mehrheit der Christen ist orthodox. Insgesamt leben in Bulgarien etwa 90.000 Katholiken vorwiegend im Süden des Landes. Es gibt zwei römisch-katholische Diözesen und eine griechisch-katholische. Die Zusammenarbeit zwischen der griechisch-katholischen Kirche und der römisch-katholischen Kirche ist gut. Offene Spannungen bestehen nicht. Dies ist dadurch bedingt, dass bis zur kommunistischen Machtübernahme die katholische Kirche sehr gute Bildungseinrichtungen betrieb und sich sehr viele Menschen dessen bewusst sind. Absolventen kirchlicher Bildungsanstalten besetzen wichtige Positionen. Bedingt durch 50 Jahre ohne nennenswerten Priesternachwuchs sind einheimischer Klerus und Orden überaltert. Obwohl die Zahl der Gläubigen sehr gering ist, ist der Einfluss der Kirche doch nach wie vor in der (lokalen) Gesellschaft relativ hoch.
Ordensgemeinschaften
Passionisten, Franziskaner OFM, Franzisk. Konventualen, Salesianer, Resurrektionisten, Assumptionisten und Melchitaristen, Tutziger Missionsbenediktinerinnen, Karmelitinnen, Eucharistinen, Barmherzige Schwestern von Zagreb, Anuntiatinnen, Missionsfranziskanerinnen von Gemona versuchen sich wieder zu installieren.
Orthodoxe Kirche
Mit rund 4 Mio. Gläubigen ist die orthodoxe Kirche in Bulgarien die entscheidende Religionsgemeinschaft. Seit dem Besuch von Papst Johannes Paul II. haben sich zaghafte ökumenische Kontakte gebildet. Auf lokaler Ebene gibt es durchaus gute Arbeitskontakte. Insbesondere Studienförderungen für orthodoxe Priester an Hochschulen im Westen wirken sich positiv aus.
Evangelische Kirchen
Mitglieder: ca. 100.000. Die bedeutenderen protestantischen Kirchen, die schon auf eine 130 jährige Geschichte verweisen, sind in der „Bulgarischen Evangelischen Allianz“ von 1993 zusammengeschlossen. Die Protestanten stehen unter starkem staatlichen und orthodoxen Druck.
Islam
In Bulgarien leben rd. 600.000 sunnitische Muslime, sie gehören überwiegend der türkischen Volksgruppe an und wurden während des Kommunisten Regimes einer Zwangsbulgarisierung unterworfen. In den 1980er Jahren wurden dabei auch mehrere 10.000 Menschen zur Emigration in die Türkei gezwungen.
Judentum
Der Rabbi von Sofia gibt die Zahl der Juden mit 5.000 an. Die Zusammenarbeit von Juden und Katholiken ist sehr gut.
Sekten
Sekten, vornehmlich pentecostaler Richtung aus Nordamerika und Skandinavien, sind in Bulgarien sehr aktiv. Hervorzuheben sind weiter die Zeugen Jehovas, weniger Sekten aus dem asiatischen Bereich. Die Verschärfung der Gesetzgebung für religiöse Angelegenheiten (insbesondere Registrierungspraxis) ist auf das aggressive Gebaren von Sekten zurückzuführen.
Projektförderung
Die Kirche in Bulgarien musste sich in den Jahren nach der politischen Wende in erster Linie um die Wiederherstellung ihrer grundlegenden organisatorischen und baulichen Strukturen kümmern. Dies absorbierte den Großteil der personellen und finanziellen Ressourcen. Renovabis versuchte diesen Prozess im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten zu unterstützen. Erst seit 2003 eröffneten sich in Zusammenarbeit mit Trägern aus dem NGO-Bereich Perspektiven zur Förderung von Initiativen im Sozialbereich, die durchaus modellhaften Charakter in Bulgarien haben können.
Projektbeispiele
| Spendenprojekt | ||
| Spendenprojekt „Du gehörst dazu!" - Chancen für ausgegrenzte Kinder in Bulgarien |
Hintergrundartikel
Bulgarien in der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven
Diese Artikel können Sie im Volltext lesen:
- Bojidar Andonov: (2020): „Bulgariens größtes Glaubens- und Kulturheiligtum: das Rila-Kloster
- Bojidar Andonov: (2019): „Von der politischen Freiheit zur religiösen Freiheit. Der orthodoxe Religionsunterricht in Bulgarien
- Stefan Albrecht: (2019): „Pontos Axeinos“ und „Pontos Euxeinos“: Das Schwarze Meer
- Testimonials (2016): Junge Menschen aus sechs Ländern äußern sich zu Religion, Glaube und Kirche
- Galina Goncharova und Teodora Karamelska (2016): Jugend in Bulgarien: wirtschaftliche Sackgassen und religiöse Wahlmöglichkeiten
- Dimitar Denkov (2012): Bulgarien: Roma auf den Saturn oder hinter die Sahara!
- Stefan Markov (2012): Die „Donaubrücke“ zwischen Russe und Giurgiu – eine Brücke ändert ihren Namen
- Tim Graewert (2011): Strukturveränderungen im ländlichen Raum Bulgariens vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart
- Tim Graewert (2010): Die zivile Nutzung der Atomkraft aus bulgarischer Perspektive
- Christian Geiselmann (2009): Bulgarien – ein Land zwischen Tradition und Moderne
- Martin J. Ivanov (2009): Vergessener Schatz am Rande Europas: Die Dobrudscha – zwischen Bulgarien und Rumänien
- Ina Merdjanova (2007): Muslime in Bulgarien
- Daniela Kalkandjieva (2007): Die Bulgarische Orthodoxe Kirche: Last der Vergangenheit und Herausforderungen der Zukunft
- Kajo Schukalla (2003): Roma im Osten und Südosten Europas - Ein Blick in Geschichte und Gegenwart
- Inge Bell (2002): „Fleischbeschau“
Bulgarien war Thema von Ausgabe 4/2009 der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP). Inhalt, Beschreibung und alle Beiträge des Heftes. Bestellung des Heftes per E-Mail an owep@renovabis.de bzw. unter +49/(0)8161/5309-71.