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Loyola Tranzit: eine „Schule der Freundschaft“

Im sozialpädagogischen Zentrum „Loyola Tranzit“ engagieren sich Schülerinnen und Schüler des Loyola Gymnasiums in Priszren, Kosovo, für benachteiligte Kinder aus dem angrenzenden Roma-Viertel.

Ein Projekt im Kosovo

Projektpartner
Asociation "Loyola-Gymnasium"
Bewilligungsjahr
2018
Fördersumme
250.000
Förderbereich
Soziale Aufgaben
Übersicht

Gebannt schauen die Mädchen und Jungen auf den Schlüssel, den die junge Frau vor ihnen in das Schloss einer Glastür steckt. Die Kinder können es kaum erwarten, bis die Tür aufspringt und sie endlich den Raum betreten können, in dem sie gleich zu Papier und Stiften greifen dürfen. Das Besondere: sie werden selbst von einer Schülerin unterrichtet. Die 15-Jährige Alessandra* (Name geändert) vom Loyola-Gymnasium in Prizren, bringt den Kinder aus dem Viertel „Tranzit“ lesen und schreiben bei.

„Tranzit“ ist der Name eines ehemaligen Flüchtlingslagers, benannt nach der Ausfallstraße in Richtung Albanien, an der es liegt. Es besteht auch 20 Jahre nach dem Ende des letzten Krieges im ehemaligen Jugoslawien fort. In ihm leben die Ärmsten der Armen, von der Gesellschaft ausgegrenzte, mit Vorurteilen behaftete Roma und Ashkali.

Schulen in kirchlicher Trägerschaft

Insgesamt ist die Qualität der Bildung im Allgemeinen vergleichsweise schlecht. Die ortsansässige Kirche konzentiert sich im Land eher auf ihre eigene Infrastruktur als auf die Bildung der Kinder. Lediglich die Tätigkeit der Caritas und nicht zuletzt die Gründung von mittlerweile vier Schulen in kirchlicher oder kirchennaher Trägerschaft bilden "Highlights" im Bildungssystem, die auch über Kosovo hinaus Beachtung fanden.

Eine dieser vier Schulen ist das Loyola-Gymnasium in Prizren, die 2005/2006 fertiggestellt und in Betrieb genommen wurde. Die Schülerzahl entwickelt sich von damals 165 auf nunmehr 700.

Verantwortung gemeinsam tragen

Doch die Schülerinnen und Schüler der Loyola Schule bilden sich nicht nur selbst weiter, sondern auch andere bedürftige Roma Kindern. Vor zwei Jahren haben die Schülerinnen und Schüler angefangen, einen Kindergarten, eine ABC-Klasse und eine Musikgruppe auf die Beine zu stellen. Angefangen hatten sie auf einem Teppich auf einer Wiese in der Barackensiedlung, um den benachteiligten Kindern im „Tranzit“ das ABC beizubringen. Von der Wiese, wo man nicht nur gemeinsam lernte, sondern auch musizierte, zogen die Kinder in einen kleinen Raum. Immer mehr schlossen sich dem Projekt an, das auf fünf Säulen basiert: der Schule der Kleinsten, der Schüler, der Musik, des Zusammenlebens und der Verantwortung. Mittlerweile helfen mehr als 25 Schülerinnen und Schüler nachmittags im Kindergarten und abends bei der Hausaufgabenbetreuung freiwillig mit. „Mit ihnen statt für sie“ – das ist das Motto der Brückenbauer aus dem Loyola-Gymnasium.

Neue Entwicklungen

Am Freitag, dem 12. April 2019, hat die Mitgliederversammlung des Trägervereins P. Axel Bödefeld SJ von der Schulleitung entbunden und eine neue Leitung eingesetzt. Daraufhin haben die drei Jesuitenprovinzen Deutschland, Österreich und Kroatien den Austritt der Jesuiten aus dem Trägerverein Asociation „Loyola-Gymnasium“ (ALG) erklärt. Im Hintergrund der Entscheidung des Trägervereins stehen offenbar unterschiedliche Vorstellungen über die künftige Ausrichtung des Bildungs- und Schulkonzepts.
Renovabis bedauert die Entscheidung des Trägervereins. Die bisherige, langjährige Zusammenarbeit mit dem Direktorium der Schule war immer von Vertrauen geprägt. Neben dem hohen Ausbildungsniveau ist gerade die werteorientierte Ausrichtung der Schule, die Prinzipien der katholischen Soziallehre für die Schülerinnen und Schüler erlebbar macht, eine große Stärke des ALG. Die Jesuiten sind – nicht nur in Prizren – ein verlässlicher Partner.

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