OST-WEST. Europäische Perspektiven

Die Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven“ (OWEP) wird gemeinsam von Renovabis und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken herausgegeben und erscheint vierteljährlich mit einem neuen Themenschwerpunkt. Alle Beiträge in „OST-WEST. Europäische Perspektiven“ stammen von renommierten Autorinnen und Autoren, die für einen hohen Informationsgehalt und eine anspruchsvolle Darstellung bürgen. Neben westlichen Autoren kommen zunehmend auch Schriftsteller, Kirchenvertreter und Wissenschaftler aus den östlichen Nachbarländern zu Wort. Sie vermitteln Vorgänge und Probleme aus „Insider-Sicht“ und ermöglichen dem Leser neue Einblicke; so bildet jedes Heft eine solide und vielseitige Informationsbasis für alle, die aktuelle Entwicklungen besser verstehen und als Christen das neue Europa mitgestalten wollen.
OWEP berichtet über Veränderungen in Mittel- und Osteuropa, bietet fundierte und kompetente Informationen jenseits der Schlagzeilen und erscheint 4 mal jährlich.
Auf der Internetseite www.owep.de haben Sie die Möglichkeit, gezielt einzelne Hefte zu bestellen oder ein Abo einzurichten. Außerdem gibt es viele Artikel im Volltext zu lesen.
„Exil bedeutet das wiederholte Scheitern der Rückkehr“, schreibt die belarussische Philosophin Olga Shparaga in ihrem bewegenden Beitrag für diese Ausgabe. Ihre Worte verweisen auf die existenzielle Tiefe einer Erfahrung, die nicht nur politische, sondern auch persönliche Brüche markiert. Exil ist kein abgeschlossenes Kapitel der Vergangenheit – es ist ein hochaktuelles europäisches Phänomen.
Dieses Heft beleuchtet das Thema Exil in seiner historischen wie gegenwärtigen Dimension. Der Historiker und Migrationsforscher Jochen Oltmer zeichnet die Entwicklung des Begriffs nach und zeigt, wie eng er in Deutschland mit der NS-Zeit und der Erinnerungskultur verknüpft bleibt. Die Autorin Ganna Gnedkova erinnert an ukrainische Lagerliteratur im Nachkriegsdeutschland, Jesuitenpater Antanas Saulaitis berichtet von litauischen Einwanderern in Chicago, und der frühere Zar Simeon II. reflektiert im Interview seine Rückkehr nach Bulgarien, nach Jahrzehnten im Exil.
Gegenwärtige Exilerfahrungen stehen im Zentrum mehrerer Beiträge: Die Journalistin Silvia Stöber schildert eindringlich, wie die Verfolgung Andersdenkender durch autoritäre Staaten bis in die Aufnahmeländer hineinreicht. OWEP-Chefredakteurin Gemma Pörzgen widmet sich Berlin als Zentrum des russischsprachigen Exils, während sie in einem weiteren Beitrag beschreibt, wie russische IT-Kräfte selbst die Flucht in das autoritäre Usbekistan nicht scheuen. In einem Interview mit der Gründerin des JX-Funds Penelope Winterhager werden die Herausforderungen für den Exiljournalismus beleuchtet. Die Psychotherapeutin Inna Ayarapetyan schildert eindringlich die Auswirkungen der Exilerfahrung auf die psychische Gesundheit. Theologie-Professorin und OWEP-Redaktionsmitglied Regina Elsner zeigt, wie Kirchen im Exil Schutz bieten, denn Exil ist laut Shparaga eine „verwundete Existenz“.
Das Heft macht deutlich: Exil ist mehr als Flucht vor politischer Verfolgung – es ist eine tiefgreifende menschliche Erfahrung, die Menschen und Gesellschaften verändert und herausfordert.