Quelle: wikimedia commons / Renovabis
„Srebrenica darf sich niemals wiederholen – niemandem, nirgendwo!“, schreibt Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Schwartz in das Kondolenzbuch der Gedenkfeierlichkeiten zum 30. Jahrestag des Genozid von Srebrenica. An diesem 11. Juli jährt sich der Völkermord an über 8.300 muslimischen Jungen und Männern, die 1995 auf Befehl des bosnisch-serbischen General Ratko Mladić ermordet wurden. Ihre Leichen sollten nie entdeckt werden, wurden verscharrt und verstümmelt. Der Genozid gilt als schwerstes Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
Schwartz nahm für die deutsche Bischofskonferenz an der Gedenkfeier teil. In seinem Eintrag im Kondolenzbuch hält er fest, dass die Gebete und Gedanken der deutschen Katholiken und der gesamten deutschen Bischofskonferenz heute bei den Opfern und ihren Angehörigen seien.
Schon im Vorfeld des Jahrestages hatte Schwartz daran erinnert, dass Srebrenica auch für das Versagen der Weltgemeinschaft stehe und gemahnt, dass es sich dennoch stets lohne, für Dialog zu werben: "Wir dürfen nicht aufhören, Menschen guten Willens zusammenzubringen, damit sie in ihre Gesellschaften hineinwirken. Es geht nicht um Rache, sondern um den Aufbau einer Zukunft für die nachfolgenden Generationen. Es geht um den Samen der Menschlichkeit, für den wir als Kirche stehen“, erklärt Schwartz.
Im Rahmen der Gedenkfeier im bosnischen Potočari nimmt Schwartz an der Beisetzung von fünf identifizierten Opfern des Genozid teil. Noch heute arbeiten Forensiker in mühevoller Arbeit daran, den Leichen Namen zuordnen zu können. Die Beisetzung wird in muslimischer Tradition begleitet durch das Freitagsgebet Jumu'ah und das Nachmittagsgebet Asr. Voran geht ihr eine Aufführung des Oratoriums „Srebrenica Inferno“ des kroatischen Komponisten Đelo Jusić. Hier anhören
Die Gedenkveranstaltung zeigt deutlich: Nur wer erinnert, verhindert Wiederholung. Thomas Schwartz weiß um die Bedeutung einer europäische Erinnerungskultur und fordert die Europäischen Union auf, sich entschlossen und geeint nationalistischen Tendenzen entgegenzustellen und jede Form der Genozidleugnung klar zu verurteilen.