Renovabis-Ikone mit den sechs Patroninnen und Patronen Europas
Die Renovabis-Ikone mit den sechs Patroninnen und Patronen Europas hat die Künstlerin Hildegard Rall geschrieben.
Quelle: Hildegard Rall, im Auftrag von Renovabis
06.02.2019 – Material bestellen

„Gebet für Europa" mit den Patroninnen und Patronen Europas

Sechs Heilige, drei Frauen und drei Männer, wurden von Papst Paul VI. und Papst Johannes Paul II. zu Patronen Europas erklärt. Wer sind diese Heiligen, die auf einer Ikone gemeinsam dargestellt werden? Und welche Rolle spielen sie für uns heute?

Gemeinsam für Europa beten

Vom 23. bis 26. Mai 2019 wird ein neues Europäisches Parlament gewählt. Der Ausgang dieser Wahlen wird mit Spannung erwartet und erhebliche Konsequenzen haben. Manche sprechen angesichts neuer nationalistischer und populistischer Strömungen in Europa gar von einer Schicksalswahl.

Gemeinsam beten für Europa
Die Solidaritätsaktion Renovabis bemüht sich seit mehr als 25 Jahren, Verständigung und Solidarität in Europa zu fördern. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, die Zeit bis zu den Europawahlen auch geistlich durch unser gemeinsames Gebet zu begleiten. Als Hilfe dafür haben wir ein Gebetsbild gestaltet, das Sie über unseren Versanddienstleister bestellen können.

Es zeigt unsere Renovabis-Ikone mit den Patronen und Patroninnen Europas, die in ihrer Verschiedenheit und in ihrem Wirken den Reichtum der gemeinsamen europäischen Geschichte wie der Kirchengeschichte verkörpern. Auf dieser Seite haben wir Informationen zu den dargestellten Heiligen zusammengestellt.

Das Gebetsbild wird ergänzt durch ein sehr schönes Gebet für Europa von Carlo Maria Kardinal Martini (Erzbischof von Mailand, 1986–1993 Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen) und kann vielfältig verwendet werden, z.B. bei der Eucharistiefeier an Stelle der Fürbitten oder vor dem Schlusssegen, bei der Tagzeitenliturgie, bei einer Andacht, bei Sitzungen und anderen Gelegenheiten.

Gebetsbild mit den Patroninnen und Patronen Europas. Die Collage zeigt die Vorderseite, Innenseite und die Rückseite des faltbaren Gebetsbildes.
Gebetsbild mit den Patroninnen und Patronen Europas. Das Ikonenmotiv wird ergänzt durch ein Gebet für Europa, das Carlo Maria Kardinal Martini verfasst hat.
Quelle: Collage Renovabis, Ikone: Hildegard Rall

Was ist auf der Ikone zu sehen?

Im Zentrum der Ikone steht Christus, symbolisiert durch die aufgeschlagene Bibel, in der zu lesen ist: „Ich bin das Licht der Welt“ – das sagt Jesus Christus im Johannesevangelium (Joh 8,12) über sich selbst.
Auf der rechten und linken Seite stehen jeweils drei Heilige: Männer und Frauen, die sich zu unterschiedlichen Zeiten in besonderer Weise für die Kirche in Europa engagierten und deswegen von Papst Johannes Paul II. bzw. bereits von Papst Paul VI. zu Patronen Europas ernannt wurden. Jeder der Heiligen wird mit ihm eigenen Attributen dargestellt, die Hinweise auf das Leben der dargestellten Person geben. Renovabis hat die Ikone im Jahr 2013 in Auftrag gegeben, sie wurde geschrieben von Hildegard Rall aus Lonsee.

Renovabis im Domradio

Interview mit der Ikonenmalerin Hildegard Rall (MP3, 14 MB)

„Ikonen sind in Farbe sichtbar gemachtes Wort Gottes“ - Ein Interview mit der Ikonenmalerin Hildegard Rall, die die Ikone mit den Patroninnen und Patronen Europas geschrieben hat. Sie berichtet u.a. von der Faszination, die Ikonen auf sie ausüben und wie sie dazu gekommen ist, die Renovabis-Ikone zu schreiben. Das Interview hat Bernd Knopp vom Kölner Domradio geführt, Aufnahmedatum: 09.09.2013, Dauer: 7:53 Minuten

Die Heiligen und ihre Attribute

  • Der hl. Benedikt von Nursia (5./6. Jh., um 480-547 im heutigen Italien) dargestellt als Abt (d.h. Vorsteher eines Klosters) mit Stab und einem Buch: der von ihm verfassten Klosterregel, die nicht nur die Grundlage des Benediktinerordens, sondern des abendländischen Mönchtums wurde. Benedikt ist auch Patron der Schulkinder und Lehrer.
  • Die hll. Kyrill und hl. Method (9. Jh.) haben als Missionare beginnend auf dem Gebiet des heutigen Tschechien und der Slowakei (Großmähren) maßgeblich zur Christianisierung des östlichen Europa beigetragen. Method ist dargestellt als Bischof, denn er wurde 869 Erzbischof von Pannonien und Mähren. Kyrill (Mönch, Priester) hält eine Rolle mit Schriftzeichen in der Hand, denn er schuf ein Alphabet für die altslawische Sprache (glagolitische Schrift).
  • Die hl. Birgitta (14. Jh., um 1303-1373) gründete den Birgittinenorden. Sie ist dargestellt mit der zur Tracht des Ordens gehörenden Bügelkrone, die an die Wunden Christi erinnern soll, einem Pilgerstab - sie unternahm einige Pilgerreisen, und einem Schriftstück in der Hand, das für ihre rege diplomatische Korrespondenz steht.
  • Die hl. Katharina von Siena (14. Jh., l347-1380) dargestellt mit Dornenkrone (dies geht auf eine ihrer Visionen zurück), Lilie (Symbol für Jungfräulichkeit) und Buch, das auf ihren Titel als Kirchenlehrerin verweist.
  • Die hl. Edith Stein / Ordensname: Teresia Benedicta vom Kreuz (20. Jh., 1891-1942), trat 1933 in Köln in den Karmelitinnenorden ein. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurde sie 1942 von den Nationalsozialisten ermordet. Sie wird mit einer Schriftrolle (Thora, heilige Schrift der Juden), einem Judenstern und einem Kreuz dargestellt.

Portraits der Heiligen

Hl. Benedikt

Aussteigen, um anzukommen

Der hl. Benedikt von Nursia lebte im 6. Jahrhundert in Italien. Sein Grundsatz „Bete und arbeite“ prägte den von ihm gegründeten Orden sowie Kultur und Wissenschaft in ganz Europa.
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Hl. Katharina von Siena

Kirchenreformerin und Friedenskämpferin

Die hl. Katharina von Siena lebte im 14. Jahrhundert. Die große Beterin und Kirchenlehrerin wandte sich gegen die Missstände in der Kirche und forderte die Rückbesinnung auf das Vorbild Jesu Christi.
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Hll. Kyrill und Method

Respekt vor der Vielfalt der Kulturen

Die hll. Kyrill und Method aus Thessaloniki betrieben im 9. Jahrhundert die Missionierung der slawischen Völker. Die beiden Brüder werden besonders in den orthodoxen Kirchen hoch verehrt.
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Hl. Birgitta

Mobilität und Diplomatie

Die hl. Birgitta von Schweden gab im 14. Jahrhundert zunächst als Mutter und später als Ordensgründerin ein beeindruckendes christliches Zeugnis. Fürsten und Päpste ließen sich von ihr beraten.
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Gebet für Europa

von Carlo Maria Kardinal Martini (1927–2012)

Vater der Menschheit,
Herr der Geschichte!

Sieh auf diesen Kontinent,
dem du die Philosophen, die Gesetzgeber und die Weisen gesandt hast,
Vorläufer des Glaubens an deinen Sohn, der gestorben und wieder auferstanden ist.

Sieh auf diese Völker, denen das Evangelium verkündet wurde,
durch Petrus und durch Paulus,
durch die Propheten,
durch die Mönche und die Heiligen.
Sieh auf diese Regionen,
getränkt mit dem Blut der Märtyrer,
berührt durch die Stimme der Reformatoren.
Sieh auf diese Völker, durch vielerlei Bande miteinander verbunden,
und getrennt durch den Hass und den Krieg.

Gib, dass wir uns einsetzen
für ein Europa des Geistes,
das nicht nur auf wirtschaftlichen Verträgen gegründet ist,
sondern auch auf menschlichen und ewigen Werten:
Ein Europa, fähig zur Versöhnung,
zwischen Völkern und Kirchen,
bereit um den Fremden aufzunehmen,
respektvoll gegenüber jedweder Würde.

Gib, dass wir voll Vertrauen unsere Aufgabe annehmen,
jenes Bündnis zwischen den Völkern zu unterstützen und zu fördern,
durch das allen Kontinenten zuteil werden soll
die Gerechtigkeit und das Brot,
die Freiheit und der Friede.

AMEN.

Ikonen - Fenster zum Himmel

Das Wort Ikone stammt aus dem Altriechischen (εἰκών) und bedeutet Bild.
Heutzutage ist uns der Begriff vor allem aus dem Umgang mit Computern und Smartphones vertraut, wo als „Icons“ kleine grafische Elemente bezeichnet werden, die zum Starten eines Programms angeklickt werden.

In der Orthodoxie ist eine Ikone weit mehr als ein Heiligenbild. Der dargestellte Christus, die Gottesmutter Maria und die Heiligen sind in den Ikonen gegenwärtig. Daher erhalten Ikonen in den Orthodoxen Kirchen einen speziellen und eigenen Platz, die Ikonostasen. Ikonen übersetzen das Wort Gottes in Bilder. Der goldene Hintergrund der Ikonen symbolisiert das „göttliche Licht“ und hilft, die Gegenwart Gottes zu erfahren.

„Nicht ohne Grund werden Ikonen als Fenster zum Himmel bezeichnet, als Wirklichkeit zwischen Diesseits und Jenseits (durchlässig nach beiden Seiten), als gemaltes Evangelium, Theologie in Bildern, geistige Offenbarung der Urbilder, Hymnen in Farbe, Ort gnadenhafter Anwesenheit der Heiligen.“ (Quelle ).

Ikonen werden nach ganz bestimmten Vorgaben gemalt oder kopiert, deshalb spricht man auch nicht vom Ikonen malen, sondern vom Ikonen schreiben.

Inhalt erstellt: 29.01.2019, zuletzt geändert: 18.11.2021

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