Projektbeispiele
Drei Mädchen tragen Müll zu einem Sortiersystem.
Umwelterziehung, z.B. Mülltrennung, muss bei den Kindern beginnen. Nur so wird der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen selbstverständlich.
Quelle: UGKK-Jugendkommission
Länderinfo
Ukraine
Landesflagge

Umweltbildung für junge Menschen in der Ukraine

Das Umweltbewusstsein unter jungen Menschen zu stärken - darum geht es in dem Projekt der Jugendkommission der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche (UGKK). Verschiedene Bildungsformate richten sich an Jugendliche in Schulen und kirchlichen Gemeinden in vier Städten der Ukraine.

Ein Projekt in der Ukraine

Projektpartner
Pfr. Rostyslav Pendiuk, Sekretär des Pastoralrats der Patriarchalkurie der UGKK in Lviv und Vorsitzender der UGKK-Jugendkommission
Bewilligungsjahr
2021
Fördersumme
24.200 Euro
Förderbereich
Soziale Aufgaben
Übersicht

Ausgangslage

Die Ukraine gehört mit über 40 Millionen Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Staaten Europas. 30 Jahre nach Erlangung der Unabhängigkeit in Folge des Zerfalls der Sowjetunion befindet sich das Land wirtschaftlich und politisch in einem äußerst schwierigen Zustand. Durch die Annexion der Halbinsel Krim und die militärische Invasion in den ukrainischen Ostgebieten seitens der Russischen Föderation werden viele Kräfte und finanzielle Mittel gebunden, die für den Aufbau der Wirtschaft und der Sozialstrukturen des Landes fehlen. In dieser Situation gibt es kaum Bewusstsein dafür, wie wichtig der Aufbau einer nachhaltigen Energie- und Umweltpolitik ist.

Bis heute werden in der Ukraine große Mengen an Energie verschwendet. Stromversorgung und Heizungssysteme sind ineffizient und die meisten Gebäude und Fernwärmenetze nur unzureichend isoliert. Auch die Abfallwirtschaft ist schlecht ausgebaut. In vielen kleineren Städten und Dörfern gibt es keine Müllabfuhr. Umweltverschmutzung wird mehr und mehr ein Problem. Darum hat das Thema Schöpfungsverantwortung für die ukrainischen Bischöfe in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung bekommen.

Logo der Kampagne "Saubere Stadt"
Logo der Kampagne "Saubere Stadt"

Umweltbildung als Aufgabe der Kirche

Da Umweltbildungsarbeit seitens der Schulen und staatlichen Einrichtungen fast überhaupt nicht geleistet wird, hat es sich die Kirche zur Aufgabe gemacht, die ukrainischen Bürger ungeachtet ihrer Konfession zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit der Schöpfung anzuleiten.
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des UGKK-Umweltbüros liegt in der Umweltbildung und Umwelterziehung junger Menschen. Auch für die UGKK-Jugendkommission hat das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ schon seit mehreren Jahren einen hohen Stellenwert. Die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und Umwelt hat bei vielen kirchlichen Sommerlagern sogar inzwischen einen festen Platz im inhaltlichen Programm. Dabei geht es nicht nur theoretische Gespräche zu Fragen eines nachhaltigen Konsums, sondern es finden im Rahmen der Sommerlager auch ganz konkrete, praktische Aktivitäten wie Müllsammel-Aktionen statt, an denen sich die Kinder und Jugendlichen aktiv beteiligen. Außerdem wird in den Sommerlagern darauf geachtet, Müll möglichst zu vermeiden.
Eine Jugendbildungskampagne der UGKK von 2015 bis 2018 stand unter dem Motto „Es erledigt sich nicht von selbst“ und hatte zum Ziel, in Kultur- und Bildungseinrichtungen, in Schulen und Hochschulen sowie in Pfarrgemeinden für die Mülltrennung und für ein Recycling von Müll zu werben. Das Projekt wurde schließlich sogar auf kommunaler Ebene in Lviv aufgegriffen.

„Es erledigt sich nicht von selbst“ - eine Umweltinitiative in Lviv (Lemberg)

Weil das Projekt so gut funktioniert hat, möchte die Jugendkommission der UGKK diese Umweltaktivitäten auch auf andere Städte und Regionen der Ukraine ausweiten. Um diese Informations- und Bildungsveranstaltungen zu Umweltfragen durchführen zu können, ist die Jugendkommission auf die finanzielle Hilfe von Renovabis angewiesen.

Projektbeschreibung

Gemeinsam mit dem Umweltbüro und regionalen Jugendgruppen soll nun eine Öffentlichkeitskampagne in den Städten Kyiv (Kiew), Chernivtsi (Czernowitz), Ternopil und Drohobych durchgeführt werden. Im Zeitraum von April 2021 bis März 2022 sind verschiedene Informations- und Bildungsveranstaltungen zu Umweltfragen geplant:

  1. Rundtischgespräche und Diskussionsveranstaltungen zu verschiedenen Umweltthemen (z.B. Kyiv: Luftverschmutzung, Chernivtsi: Waldrodungen in der Bukowina usw.). An den Gesprächen sollen lokale Umweltexperten, kirchliche und andere Umweltinitiativen,Unternehmer und Geschäftsleute sowie Vertretern der Politik und staatlicher Behörden teilnehmen. Auch die Vorschläge und Ideen der (kirchlichen) Umweltgruppen sollen vorgestellt und Perspektiven einer stärkeren Zusammenarbeit in Umweltfragen erörtert werden.

  2. Eine Informations- und Werbekampagne im Social-Media-Bereich, um vor allem junge Leute auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen und sie über Aktivitäten und Mitmach-Möglichkeiten zu informieren. Ein Social-Media-Manager wird sich um die Betreuung
    dieser Aktivitäten kümmern. Außerdem werden mehrere bekannte Blogger aus dem kirchlichen Bereich als Influencer tätig sein.

  3. Produktion von fünf 3- bis 5-minütigen Videoclips mit Best-Practice-Beispielen zum Umgang mit Umweltproblemen und zwar zu folgenden Themen:
    a. Abfalltrennung
    b. Nachhaltiger Konsum
    c. Gefahr von Gras- und Waldbränden nach Trockenheit
    d. Vermeidung von Plastikblumen auf Friedhöfen
    e. Wiederherstellung von Stadtparks

  4. Umweltseminare mit Exkursionen für Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte in Kindergärten, Animatoren und Gruppenleiter von kirchlichen Jugendvereinigungen. Ihnen sollen konkrete Handlungsanleitungen zur praktischen Umweltarbeit und zum Aufbau einer Umweltinitiative gegeben werden. Bei den Exkursionen ist unter anderem geplant, eine Abfallsortieranlage, eine städtische Mülldeponie, ein Recycling-Unternehmen für Lampen oder eine Messstation für die Luftverschmutzung zu besuchen.

Projektbewertung

Angesichts der äußerst positiven Erfahrungen mit der Gründung einer kirchlichen Jugendumweltinitiative zur Mülltrennung in der Stadt Lviv unterstützt Renovabis die UGKK-Jugendkommission dabei, ähnliche Umweltinitiativen im Jugendbereich auch in anderen Städten der Ukraine zu beginnen, um das Umweltbewusstsein unter jungen Menschen zu fördern und junge Menschen für ein aktiveres Umweltengagement in ihrem Alltag zu gewinnen.

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